Die Lindelberghalle ist wie ein Klotz am Bein
Autor: Petra Malbrich
Igensdorf, Mittwoch, 12. Juni 2019
Noch kann sich Igensdorf die Musikschule und die Bücherei leisten. Die Generalsanierung der Lindelberghalle ist aber ein großer Brocken.
Drei Millionen Euro Schulden wird die Gemeinde Igensdorf voraussichtlich Ende des Jahres haben. Die Lindelberghalle ist im Haushalt noch mit dem "alten Stand", der Generalsanierung, angegeben. Ob es dabei bleibt, darüber werden die Räte in einer Woche diskutieren.
Der hohe Schuldenstand aber ist es, der so manchen Rat Fragen zu künftigen Investitionen stellen lässt. "Wie sieht es mit Investitionen ab 2020 aus? Müssen wir sparen?", fragte Bernd Merkl (IU). "Drei Millionen Verschuldung mit der Lindelberghalle sind eine Hausnummer und problematisch für die Zukunft", meinte Kämmerin Alexandra Krupp. Wenn die Gemeinde ein negatives Ergebnis habe, kämen Auflagen. "Momentan haben wir die Entscheidungsfreiheit, uns etwas zu leisten wie die Musikschule", sagte die Kämmerin.
Schon vor der Haushaltsberatung musste die Kämmerin 1,5 Millionen Euro für die Sanierung der Lindelberghalle vom Gemeinderat bestätigen lassen. "Das Darlehen hat der Gemeinderat schon im vergangenen Jahr beschlossen", erklärte Zweiter Bürgermeister Johann Engelhard (IU), der schon seit Monaten den erkrankten Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) vertritt. 1,069 Millionen Euro davon sind förderfähig. Die Aufsichtsbehörde, das Landratsamt, gab die Auflage einer Tilgungsrate von sieben Prozent. "Warum müssen wir jetzt über das Darlehen entscheiden, wenn wir erst in einer Woche ausführlich über die Lindelberghalle diskutieren und noch gar nicht wissen, was wir mit dem Projekt machen", entgegnete Barbara Poneleit (Grüne). Die finanzielle Situation sei sehr angespannt, deshalb müsse man den Kredit schnell aufnehmen, betonte die Kämmerin. "Das Geld brauchen wir ohnehin. Interessanter ist es, wie viel wir darüber hinaus benötigen", meinte Bernd Merkl (IU).
Das Geld sei für die Rechnungen der Lindelberghalle, erklärte Zweiter Bürgermeister Engelhard. Auch der zweite Antrag, ein weiteres Darlehen in Höhe von 431 000 Euro, ebenfalls für die Sanierung der Lindelberghalle, musste beschlossen werden. "Diesen Betrag brauche ich auf jeden Fall. Die Ausgaben sind schon getätigt", erklärte Kämmerin Krupp.
Dem zweiten Beschluss stimmten alle Räte zu, dem ersten Antrag über die 1,5 Millionen Euro verweigerten die beiden Grünen-Räte Barbara Poneleit und Günter Lang ihre Zustimmung.
Zwar wird angesichts der hohen Kosten die Zukunft der Lindelberghalle nochmals diskutiert, die Zahlen für die vormals beschlossene Generalsanierung stehen jedoch im Haushalt.
Die Haupteinnahmequelle der Gemeinde ist die Einkommenssteuer. Mit vier Millionen Euro hat die Kämmerin gerechnet, diese Zahl für die Folgejahre jedoch vorsichtiger benannt. Der Posten "innere Verwaltung" steige um 50 Prozent an, wunderte sich Günter Lang und fragte nach.