Die Kleeblatt-Fans in Neunkirchen am Brand
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Freitag, 23. November 2012
Im ganzen Landkreis Forchheim gibt es keinen Fanclub der SpVgg Greuther Fürth - im ganzen? Nein! In Neunkirchen am Brand haben sich die SpVgg-Greuther-Fürth-Freunde gegründet - als offene Facebook-Gruppe. Mit einer Freudenrakete anlässlich des Aufstieges in die Fußball-Bundesliga kam die zündende Idee.
Die meisten Bayern-Fans sind auch Greuther-Fürth-Fans oder umgekehrt. Das ging Thomas Weigl aus Neunkirchen am Brand nicht anders: "Wer den Club nicht mochte, sympathisierte mit Bayern München" - bis den Fürthern 1998 der Aufstieg in die 2. Liga und in diesem Jahr der Sprung in die Bundesliga gelang. Mit dem Sieg Dresdens über den Fürther Konkurrenten Düsseldorf war der Aufstieg perfekt. In diesen Sekunden rannte der Neunkirchener Thomas Weigl abends gegen 22 Uhr auf die Straße, schoss seine letzten Silvesterraketen in den Himmel und hatte mit diesem Feuerwerk die zündende Idee zu einem Fanclub: dem ersten und einzigen im Landkreis Forchheim - via Facebook. Gaudihalber, einfach um zu sehen, wer sich meldet.
15 Mitglieder in der Gruppe
Inzwischen sind es 15 Mitglieder bei den SpVggg-Greuther-Fürth-Freunden Neunkirchen am Brand (Stand 23.
Erst mit dem Aufstieg in die 2. Liga hatte Thomas Weigl einen fränkischen Verein, dem seine Unterstützung gilt, gefunden. "Es ist der zweite fränkische Verein in der Liga. Und es ist einfacher, zu den Spielen zu fahren, um die Spieler zu unterstützen", meint Weigl.
Allerdings war seine Unterstützung für Fürth lange nur ein geplantes Vorhaben, bis der 39-jährige Postbote das Postamt wechselte und sein neuer Arbeitskollege Fürth-Fan war. Der dritte Kollege spielte sogar in der Fürther Jugend und kannte daher Stephan Schröck, den Publikumsliebling, der nun nach Hoffenheim gewechselt ist.
Aber von da an ging Weigl mit ins Stadion. Sowohl er als auch seine Frau standen auch beim Training der Kleeblatt-Spieler am Spielfeldrand. So kam er mit dem einen oder anderen Profikicker ins Gespräch. "Es ist eine unglaublich familiäre Atmosphäre", betont Weigl, der ohne weiteres von den Profis Autogramme bekam.
Die Profis antworten
Mehr noch: Die Fürther Spieler wie Gerald Asamoah oder Robert Zillner unterhalten sich auf der Facebook-Fanclub-Seite mit ihren Anhängern. "Wenn man ihnen Glück für das Spiel wünscht, bedanken sie sich", freut sich Weigl mit den anderen Fans über die ungezwungene Art der Profifußballer.
Weigl setzt alle Neuigkeiten, die er über den Verein oder die Spieler erfährt, auf seine Seite. Dort können sich die gleichgesinnten Fürth-Fans, fast alle aus dem Raum Neunkirchen, informieren. Einen richtigen Fanclub, mit Vereinsheim, haben sie noch nicht. "Um sich regelmäßig zu treffen, sind wir zu wenige Mitglieder", findet Weigl, der sich über einen richtigen Fanclub aber freuen würde und sicher dabei wäre.
Allerdings wird nicht er derjenige sein, der ihn gründet. Dazu fehlt ihm die Zeit. Dass es für die Kleeblatt-Spieler mit ihrem Krokodil als Maskottchen momentan nicht so gut aussieht, spielt dabei keine Rolle. Die SpVgg Greuther Fürth steht an vorletzter Stelle in der Tabelle. "Auch ein Abstieg wäre halb so wild, dann könnte ich wieder mehr Spiele sehen, denn diese wären meist sonntags", meint Weigl, der die Situation wie die anderen Fans eher pragmatisch betrachtet.
Das Derby im Radio
Denn aus beruflichen Gründen kann er auch das Derby am Samstag nicht sehen. Er kann es nur übers Radio verfolgen und über Facebook Daumen drücken. "Das Spiel ist ohnehin ausverkauft", tröstet sich Weigl, der sich natürlich einen Sieg für seine Fürther Mannschaft erhofft. Sein Tipp liegt aber, nüchtern betrachtet, eher bei 2:2 unentschieden. Wer weiß? Vielleicht steigt die Zahl der Tore auf Fürther Seite mit der Anzahl der Unterstützer auf der Facebook-Seite oder mit vielen vierblättrigen Kleeblättern für den zweiten fränkischen Verein, der endlich den ersten Fanclub im Landkreis Forchheim hat.