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Die Kirschen blühen heuer auch im Internet


Autor: Reinhard Löwisch

Pretzfeld, Donnerstag, 27. März 2014

Die süße Frucht ist nicht nur für die kulturelle Identität, sondern auch für den Tourismus in der Fränkischen Schweiz wichtig. Im Internet dokumentiert das Landratsamt jetzt das Aufblühen der Bäume.
Hans Schilling (l.) und Manuel Rauch v.l.) markieren einen ganz besondern Zweig am Kirschbaum. Foto: Löwisch


Mit einem eigens entworfenen Kirschblütenkalender wird das Landratsamt Forchheim das Aufblühen der Kirschenbäume im Internet dokumentieren. Derzeit wird für dieses Vorhaben die Voraussetzung geschaffen. Hans Schilling und Peter Weißenberger von der kreiseigenen Obst- und Gartenbauabteilung haben den passenden Kirschbaum dafür schon ausgesucht.

Er liegt sogar am Pretzfelder Kirschlehrpfad. Manuel Rauch, der Geschäftsführer des Obstgroßmarkts in Pretzfeld, lässt zeitgleich von seinem Etikettenmaler den Kalender zeichnen. Er wird in vier Stationen den Fortschritt der Baumblüte zeigen. Das fünfte Bild wird dann eine essfertige Kirsche zeigen. Ab kommender Woche wird der Kalender auf der Homepage der Tourismuszentrale angezeigt.

Im Wochenrhythmus rückte die Darstellung um eine Blüh-Stufe nach vorn. Dazu gibt es auch immer eine textliche Erklärung. Die Besucher können sich zudem auf ein jeweils aktuelles Bild des Blütenstands zeigen, und zwar immer vom selben Baum. Mehr als das: sogar vom selben Zweig. Deshalb ist der ausgewählte Zweig jetzt auch mit einem Bändchen markiert worden.

Der Kirschbaum ist ausgewählt worden, weil er in der Fränkischen Schweiz eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielt. 96 Prozent der bayerischen Kirschenernte stammen von dort.

Mildes Klima

Das ist kein Wunder, denn es gibt hier mehr als 200.000 Kirschbäume. Sie stehen auf einer Fläche von rund 4000 Hektar Fläche. Bewirtschaftet werden sie von rund 3000 Obstbauern. Damit gehört das Anbaugebiet Forchheim/Fränkische Schweiz zu den größten Süßkirschenanbaugebieten Europas.
Weil das so ist, gönnt sich die Region auch eine Kirschenkönigin: Die amtierende "Marina I." ist die inzwischen siebte mittlerweile Kronträgerin.

Das Obstbaugebiet liegt rund um das "Walberla" verstreut. Dabei handelt es sich um einen mächtigen Plateauberg zwischen Ebermannstadt und Forchheim. Er besitzt ein mildes und damit obstfreundliches Klima. Die Kirsche ist darüber hinaus auch wichtig für den Tourismus. Dieser Umstand erklärt auch das Engagement der Tourismuszentrale in Bezug auf den Kirschenkalender.

300 Schnapsbrenner

Wegen der Kirschblüte kommen beispielsweise viele Urlauber aus dem Großraum Nürnberg. Sie lockt das prächtige Bild weiß blühender Obstbäume in der grünen Naturparklandschaft.
Später kommen viele von ihnen dann wieder, um das reife Obst zu kaufen. Noch einmal einige Zeit später gibt es die Kirschen dann auch in flüssiger Form. Immerhin 300 Schnapsbrenner gibt es im Landkreis.

Da in diesem Jahr der Winter quassi ausgefallen ist, rechnen die Fachleute damit, dass die Obstbaumblüte bis zu drei Wochen früher beginnt. Gewöhnlich blühen die Obstbäume Anfang Mai.