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Die Kanalisation im Mühlbachtal ist total marode


Autor: Josef Hofbauer

Niedermirsberg, Dienstag, 21. Oktober 2014

Bereits nach 25 Jahren steht eine Kanalsanierung der Leitungen im Mühlbachtal an. Die Kanäle sind teilweise eingebrochen und stark gequetscht. 300 Meter müssen sofort, weitere drei Kilometer umgehend saniert werden.
So sieht das Innenleben der Kanalisation im Mühlbachtal aus. Die Kanalrohre sind geborsten.  Foto: Ing-Büro Balling


Der Kanal in Niedermirsberg und der Sammler, in dem das Abwasser nach Rüssenbach weitergeleitet wird, sind erst 25 Jahre alt. Über seinen Zustand fällt Ingenieur Harald Kammerer vom Planungsbüro Peter Balling aus Bamberg ein vernichtendes Urteil. Nach Auswertung der Bilder einer Kamerabefahrung steht fest: Ein Großteil des Leitungsnetzes muss dringend saniert werden.

"Ich würde am liebsten sofort anfangen", betont Kammerer, der im Bauausschuss der Stadt Ebermannstadt keine Aussage wagt, wie lange der Kanal noch hält. Jeden Tag bestehe die Gefahr, dass die Rohre in sich zusammensacken.

Ausgangspunkt der Untersuchungen war die ständige Zunahme des Fremdwassers, das festgestellt wurde. Bei den Untersuchungen, die zwischen August 2013 und April 2014 durchgeführt wurden, stellten die Gutachter fest, dass die Rohre teilweise gebrochen waren.

Die Seitenwände der Rohre haben Risse, teils sind die Rohre zerbröckelt und abgesackt. Auch Kanalscherben wurden in der Abwasseranlage entdeckt.


Aggressives Wasser

Wurzelwerk, das in die Kanäle hineingewachsen ist, erschwert zusätzlich den Abfluss des Schmutzwassers. Und einige Anschlusskanäle seien nicht fachgerecht verlegt worden, erklärt Harald Kammerer, "da wurden die Rohre mit Gewalt hineingerammelt, ohne Rücksicht auf Verluste."

Das Ergebnis: Die Anschlussleitungen ragen in die Hauptleitung hinein, so dass größerer Unrat daran hängen bleibt und den Kanal verstopfen kann. Teilweise gibt es auch Bruchstellen an den Übergängen der Anschlussleitungen an die Hauptleitung. Der Kanal ist an diese Stellen undicht. Und das sind jede Menge.

"Wir haben eine sehr große Korrosion in den Kanalrohren festgestellt", erklärt Kammerer, "der Zement löst sich auf. " Dies führe zu einem "aggressiven Wasser", das erneut die Kanalisation schädige. "Und es bleibt nicht so", warnt Kammerer. Der Kanal werde immer poröser. Im insgesamt mehr als acht Kilometer langen Leitungsnetz von Niedermirsberg - untersucht wurden nur die Kanäle auf öffentlichem Grund und Boden - sind mit 4,7 Kilometer über die Hälfte sanierungsbedürftig. 334,50 Meter müssen sofort saniert werden.

Bei weiteren drei Kilometern sind die Schäden so gravierend, dass eine Reparatur in den nächsten zwölf Monaten unumgänglich ist. Und wenn schon saniert wird, sollten die 1377 Meter mit geringeren Schäden gleich mit behoben werden, empfiehlt Kammerer.

Dabei müsse nicht zwangsläufig aufgegraben werden. Ein Großteil könne unterirdisch saniert werden. Dabei werden in die bestehenden Leitungen neue Rohre eingezogen. Auf Nachfrage bestätigt Kammerer, dass nicht die gesamte Strecke erneuert werden müsse, vielmehr gelte es, die Vielzahl der entstandene Lecks zu schließen.
Vor allem die Verbindungsleitung zwischen Niedermirsberg und Rüssenbach sei erheblich gequetscht, stellte der Experte fest. Die Deformierungen lägen zwischen 7,5 und 17,5 Prozent. Zulässig sei eine Deformierung der Rohre vorn sechs Prozent, und das erst nach 50 Jahren. Verantwortlich dafür sei vermutlich eine ungenügende Überdeckung der Leitungen und/oder die immer schwereren Maschinen. Ob der Kanal fachgerecht verlegt und entsprechend verdichtet wurde, sei im Nachhinein nicht mehr festzustellen.


Teure Angelegenheit

Die Kosten dafür sind nicht unerheblich. Allein für den Sammler zwischen den beiden Ortschaften im Mühlbachtal veranschlagt Kammerer 380.000 Euro. Weitere 435.000 Euro seien für die Kanäle in Niedermirsberg fällig. Die nicht so gravierenden Schäden könnten für 75.000 Euro behoben werden.

Hinzu kommen 270.000 Euro für die ebenfalls maroden Leitungen in Rüssenbach. Die mittelfristig zu behebenden Schäden im Rüssenbacher Ortsnetz beziffert Kammerer auf weitere 40 000 Euro. Hinzu kommen zehn Prozent Nebenkosten und 19 Prozent Mehrwertsteuer.

"Bitter, sehr sehr bitter", kommentiert Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) diese unvorhergesehenen Ausgaben, die von der Stadt vorfinanziert werden müssen. "Sie werden den Haushalt 2015 treffen", verdeutlicht die Stadtchefin. Das Gremium einigte sich darauf, dass für die unaufschiebbare Maßnahme die Bau-Entwurfsplanung und die Bau-Ausführungsplanung vorbereitet und dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt wird.


FT bei uns

Termin Am heutigen Mittwoch, 22. Oktober, ist der Fränkische Tag im Rahmen seiner Reihe "Der FT bei uns" zu Gast in Niedermirsberg. Ab 19.30 Uhr können sich die Niedermirsberger im Feuerwehrgerätehaus von ihrer besten Seite zeigen.

Themen Bei musikalischer Unterhaltung durch die Blaskapelle Niedermirsberg werden alle Themen angesprochen, die den Ort und seine Bürger betreffen.

Teilnehmer Mit dabei sind Vertreter der Ortsvereine, Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE), stellvertretender Bürgermeister Sebastian Götz (WGM), Geistlicher Rat Bartholomäus Götz sowie die Beerenbauern, Werner Dorn vom Geflügelhof, Wolfgang Dorn von der Eierfarm, Milchbauer Hans Herbst und Landwirt Edmund Herbst. Als Gäste begrüßen wir zudem Kräuterpädagogin Agathe Leikam, die Gebrüder Leikam des örtlichen Kfz-Unternehmens und die Fotografen Stefanie und Frank Becker Alle Bürger/innen aus Niedermirsberg sind herzlich eingeladen.