Druckartikel: Die Gräfenberger können es kaum erwarten

Die Gräfenberger können es kaum erwarten


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Mittwoch, 31. August 2016

Gute Nachrichten für alle Freunde des Freibads: Nach der Sperrung durch das Gesundheitsamt läuft inzwischen zumindest wieder der Probebetrieb.
Die Engagierten haben im Bad noch immer alle Hände voll zu tun.


Glasklares Wasser und Sonnenstrahlen, die sich in einem frisch gereinigten Becken spiegeln: Auf dieses Bild haben die Gräfenberger seit vier Monaten verzichten müssen. Am Dienstag ist das Freibad wieder in Betrieb gegangen - aber nur intern zur Prüfung. So wie es Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) mit dem Gesundheitsamt abgesprochen hat.

Wann die Einladung ans Gesundheitsamt ausgesprochen wird oder ob eine Wasserprobe ans Amt geschickt wird, ist noch nicht klar. Der Bürgermeister möchte keine Zeitangaben mehr geben: "Wenn es dann zum genannten Zeitpunkt nicht klappt, herrscht Enttäuschung bei den Bürgern und bei den engagierten Helfern", begründet er seine Entscheidung, eher vage zu bleiben.

Die Sanierung, der Zeitdruck und die damit verbundenen Hoffnungen führen die Gräfenberger auf eine Gratwanderung. Jeder möchte so schnell wie möglich das Bad eröffnen. Einerseits.

Andererseits herrscht Urlaubszeit. Und dann sind die Arbeiter natürlich auch noch auf anderen Baustellen gefordert. Aber auch auf der Baustelle "Gräfenberger Freibad" herrscht Leben. Gerade läuft im Hintergrund die Mörtelmaschine und ehrenamtliche Helfer des Fördervereins und des Vereins 4.1.4 in Love schieben mit Sand gefüllte Schubkarren über Dielenbretter.


Eine verlorene Saison

Andere Helfer verfüllen kniend die Beckenränder oder sind gerade für eine Verschnaufpause auf der Terrasse beim Kiosk. Auch der Kioskbesitzer Eken Würkan hilft trotz einer verlorenen Saison bei den Arbeiten mit.
Vor drei Tagen hat er seine im Februar begonnene Bademeisterprüfung bestanden und kann künftig aushelfen, wenn der Bademeister krank ist. Er hat auch noch ein paar Attraktionen für die Zeit vorbereitet, in der das Bad wieder geöffnet ist. Wann dies allerdings der Fall sein wird, ist noch fraglich.

Sicher ist nur, dass die Vereinsmitglieder alles dafür tun, dass der Zeitpunkt sehr früh kommt. Seit Wochen verbringen sie jede freie Minute im Freibad. "Damit das Fest stattfinden kann", erklärt Andrea Sobotka vom Förderverein. Das Fest, von dem sie spricht, organisiert der Verein 4.1.4 in Love. Sämtliche Einnahmen gehen komplett an den Förderverein und damit an das Freibad. Seit einer Woche werkeln auch diese Vereinsmitglieder mit.

Die Bauhofmitarbeiter haben derzeit Urlaub oder sind auf einer anderen Baustelle eingespannt. "Die Küche der Pizzeria La Grotta wurde saniert. Das war eine Terminsache", erläutert Nekolla den momentanen Personalmangel.


Viele Kleinigkeiten

Der Förderverein hatte zunächst alle Arbeiten, die mit Holz zu tun haben, übernommen. Sie isolierten das Betriebsgebäude, brachten die innere und äußere Holzverkleidung an, grundierten und verpassten den Endanstrich. Nekolla erwähnt eine E-Mail des Fördervereinsvorsitzenden Andreas Hofmann. Der habe darin betonte, dass die Mitglieder bei Arbeiten ohne große Sachkenntnisse Gewehr bei Fuß stehen. "Darauf kann der Förderverein stolz sein. Sie haben auch sonst die eine oder andere Kleinigkeit übernommen", lobt das Gräfenberger Stadtoberhaupt.

Diese Kleinigkeiten haben sich summiert, wie beispielsweise die Arbeiten nach dem spannenden Moment der Druckprüfung zeigten. Diese erfolgte am Tag vor der internen Inbetriebnahme durch die Fachfirma Grünbeck.
Die Leitung am linken Beckenrand entlang saugt das Wasser an, am rechten Beckenrand kommt gefiltertes Wasser hinein. "Alle Rohre sind dicht", freut sich Julia Dorn vom Förderverein. Das Becken musste vor dem Einlassen des Wassers gereinigt werden. Auch das übernahm der Förderverein und hier stieg auch der Verein 4.1.4 in Love mit ein. "Jetzt wird es mit Vlies bedeckt und mit Sand zugeschüttet", erklärt Dorn.

Dann kann der Beckenkopf, damit ist der Beckenrand gemeint, betoniert werden. Die mit Sand verschütteten Rohre werden mit Betonplatten abgedeckt, damit man darauf gehen kann. Auch der große Graben hinten am Betriebshaus muss mit Sand verfüllt werden. Pflastersteine werden dort eingesetzt. "Das alles sind Arbeiten, die den Normalzustand herstellen sollen," sagt Julia Dorn.
Mit der Hand zeigt sie auf die Wand bei den Toilettentüren. "Nicht die fliegenden, sondern die fliesenden Ärzte haben dort gewerkelt", lacht der Egloffsteiner Ralph Schwandes.


Finanzielles Engagement

Tatsächlich hat der Arzt Frank Bader die Ständerwand gefliest, zusammen mit Rudi Streitenberger. Die Fliesen hat der Förderverein besorgt.

"Neben dem finanziellen Engagement haben sich die Mitglieder intensiv eingebracht. "Ohne den Förderverein wären wir nicht so weit", sagt Nekolla voller Anerkennung.
Und es stimmt ja: Viel Freizeit haben die Vereinsmitglieder in den vergangenen Wochen geopfert. Und doch vergessen gerade diese Helfer ihrerseits einige Menschen nicht, die ebenfalls in ihrer Freizeit mitgearbeitet haben: Die Flüchtlinge, die zuvor für die Stadt im Bauhof im Freibad tätig waren, haben dort regelmäßig auch und nach Feierabend noch mitangepackt.