Druckartikel: Die Freibad-Macher stehen vor einem großen Berg Probleme

Die Freibad-Macher stehen vor einem großen Berg Probleme


Autor: Reinhard Löwisch

Egloffstein, Dienstag, 14. August 2012

Wem in Egloffstein das Freibad am Herzen liegt, der hat gerade viel Anlass zu Freude. Der Karibiktag war hervorragend organisiert und gut besucht. Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Anlass zur Sorge. Ob es das Freibad auch in Zukunft geben wird, ist nämlich keineswegs ausgemacht. Vor allem die freiwilligen Helfer haben gerade nicht viel Grund zum Lachen.
Bademeister "Katsche" Izban (l.) und sein Kollege von der Wasserwacht Yves Kull-Porisch Foto: Löwisch


So wie Yves Kull-Porisch, ein Franzose, der seit 16 Jahren hier lebt und seine Egloffsteiner Frau Jutta Porisch in Griechenland kennen gelernt hat. Er arbeitet als Koch in Nürnberg und ist einer von nur noch drei Wasserwachtlern im Egloffsteiner Freibad. Das war einmal alles geplant gewesen. Im Jahr 2010, als das Freibad seinen 75. Geburtstag feierte, gründete sich voller Euphorie eine Wasserwacht-Ortsgruppe mit zehn Leuten. Davon sind heute nur noch drei übrig. Weil eine Wasserwachtlerin schwanger ist, verteilt sich die Arbeit in der Praxis auf zwei Schultern. "Die meisten haben bald wieder gekündigt", erinnert sich Kull-Porisch. Vor allem deshalb, weil sie die Arbeitsmenge falsch eingeschätzt hätten: "Wer arbeitet schon gerne am Sonntag acht Stunden umsonst?", fragt Kull-Porisch und weist in diesem Zusammenhang auf ein grundsätzliches Problem hin: "Die Leute wollen alle nur noch nehmen, aber nichts mehr geben."

Wut auf den Kreisverband


Auf der anderen Seite weist Kull-Porisch aber auch dem Kreisverband in Forchheim eine Mitschuld zu. Das sieht Bademeister Frank "Katsche"Izban ganz ähnlich. "Allein vier weiß ich, die haben gekündigt, weil sie mit der Arbeit der Forchheimer Kreis-Wasserwacht nicht einverstanden waren", sagt Izban". Es fehle an allem: an Hilfestellungen, wenn es darum geht, die notwendige Ausrüstung zu überprüfen, an Personal zur Aufsicht und um Kurse durchzuführen. Besonders fassungslos reagierte Kull-Porisch auf eine Mail vom Kreisverband. Darin stand lapidar geschrieben: "Wir können euch nicht helfen."

Kull-Porisch hatte eigentlich nur einen Ansprechpartner benannt haben wollen, an dem er sich bei Fragen wenden kann.
Aber nicht nur Egloffsteins Zweitem Bürgermeister Nikolaus Thäter ist klar, dass das Freibad nur mit Engagement von Ehrenamtlichen funktionieren kann. "Wir könnten die Aufsichten nicht bezahlen, weil deren Bezahlung höher wäre als die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern", sagt Thäter. So bleibt es bis auf Weiteres bei der derzeitigen Lösung: Yves Kull- Porisch und die beiden Zwillinge Theresia und Katharina Senfft teilen sich die Aufsicht im Freibad.

Denn klar ist auch: Ohne Aufsicht kann es beim Egloffsteiner Freibad nicht weitergehen. Dazu plagen den Bademeister Izban noch weitere Sorgen: Es geht immer noch viel Wasser wegen einem Leck verloren. Außerdem ist die Beckenfolie über 40 Jahre alt und gehört "längst ausgetauscht". Und dann senkt sich das Becken langsam nach links. Es wurde auch festgestellt, dass das Wasser die Kupferleitungen der Wasserpumpe angreift und verkalkt.

All das und noch dazu die rund 50 000 Euro, die die Gemeinde jährlich für den Betrieb zuschießen muss, bedeuten einen Berg Probleme für alle, denen das Freibad am Herzen liegt.