Die einen steigen um, die anderen steigen aus - das Wirtschaftskarussell in der Forchheimer Innenstadt dreht sich wieder. Ideen, was es braucht, um die Innenstadt zu beleben, gibt es genug - jetzt müssen sie nur noch umgesetzt werden.
Große Plakate hängen in der Schaufensterscheibe, manche Passanten bleiben stehen und lesen den aufgedruckten Text: Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe. Am 16. April wird Anica Ismailji zum letzten Mal die Türe ihres Ladens "Farabella" öffnen. Seit zehn Jahren hat Ismailji in der Hornschuchallee Dekoartikel, Accessoires und Geschenkartikel verkauft. "Ich gehe schon mit einem weinenden Auge. Es ist viel Wehmut dabei", sagt die Ladeninhaberin.
Es gibt einen Nachmieter
Die gute Nachricht: Einen Nachmieter für die 80 Quadratmeter Verkaufsfläche gibt es bereits. Nachdem der künftige Mieter mit einem Angebot auf sie zugekommen sei, habe sie sich für die Schließung entschieden. Der Hauptgrund: Die Umsätze seien durch den Onlinehandel zurückgegangen.
Was der Geschäftsfrau außerdem sauer aufstößt: Die Parküberwachung in der Innenstadt sei zu streng. Habe ein Kunde seine Parkzeit nur kurz überschritten, gebe es sofort einen Strafzettel. Ismailji weiß, dass zwei große Parkhäuser am Rand der Innenstadt bereitstehen. Viele Kunden würden aber gerne direkt vor dem Geschäft parken. "Wenn es dann keinen Parkplatz gibt, dann fahren sie weiter."
Veränderungen sind nötig
Auch wenn es in der Hornschuchallee nur eine sogenannte 1b-Lage war: "Die Lage war nicht schlecht, es liegt sehr zentral. Wenn nur mehr Geschäfte in der Stadt wären", sagt sie. Denn wegen der vielen Leerstände seien immer weniger Passanten in der Stadt unterwegs. Um Kundschaft in die Stadt zu locken, braucht es Veränderung.
Das wissen auch Heike und Manfred Schade, die seit 20 Jahren die Buchhandlung "s'Blaue Stäffala" in der Wiesentstraße betreiben. Zum 1. März sind sie mit ihrer Buchhandlung ein paar Häuser weiter Richtung Katharinenspital in die Wiesenstraße 1 gezogen.
Näher dran am Geschehen
"Hier sieht man uns wenigstens", sagt Manfred Schade. Vor 20 Jahren habe es in der Straße noch neun Läden gegeben, heute ist neben der Buchhandlung nur noch das Modegeschäft "La Boutique" übrig.
Mit diesem Schwund seien auch Geschäfte mit einem hochwertigen Angebot verloren gegangen. Und daran mangele es in der Forchheimer Innenstadt am meisten. Immer wieder hört das Ehepaar Schade im Gespräch mit Kunden, dass die Leute gerne ihr Geld in ausgesuchten Geschäften lassen würden.