Die Bürgermeisterin als Nikolaus
Autor: Petra Malbrich
Forchheim, Dienstag, 06. Dezember 2016
Seit sieben Jahren mimt Gisela Bauer den heiligen Bischof - und in diesem Jahr feiert sie eine Premiere.
Seit sieben Jahren mimt Bürgermeisterin Gisela Bauer den Bischof Nikolaus. Die Gedichte reimt sie selbst. Für jede Weihnachtsfeier der Vereine, für die Schüler und heuer erstmals auch für die Kindergartenkinder.
Der Nikolaus ist vor allem für die großen Grundschüler nichts Neues mehr. Trotzdem waren sie aufgeregt, während sie bei der Adventsfeier in der Aula im Stuhlkreis saßen und den Bischof mit einem Lied aus seinem Zimmer hervorlockten. Immer wieder drehten sie sich um, sangen "bald ist Nikolausabend da" und wurden doch ganz still, als der Nikolaus endlich vor sie trat. Wie in den sechs Jahren zuvor ist es Bürgermeisterin Gisela Bauer, die in das Kostüm schlüpft, die Bischofsmütze auf den Kopf setzt und mit dem Bischofsstab und einem selbstgereimten Gedicht vor die Kinder tritt.
Und doch hat sie heute eine Premiere: Zum ersten Mal besucht sie auch die Kindergartenkinder und die Krippenkinder. "Sie sehen mich nur über den Hof laufen", ergänzt Gisela Bauer. Denn Angst sollen die ganz Kleinen nicht bekommen. Aber die Kinder im Kindergarten wird sie besuchen. Auch für sie hat sie ein eigenes Gedicht gereimt. Ein paar Zweizeiler. Dass sie gehört hat, manches könne verbessert werden - und die Kinder versprachen, auch in dieser Angelegenheit wieder ganz brav zu werden. Gut vorbereitet haben sie sich auf den Besuch des Nikolaus'. Mit Liedern, mit auswendig gelernten Gedichten und mit einer Geschichte, die Nikolaus' Leben als Kind erzählt. Wie er entsetzt sah, dass die Reichen den Armen selbst Brosamen neideten. Und er von da an große Taschen an seinem langen Gewand haben wollte, um den Armen immer etwas geben zu können.
Den Kindern konnte die Bürgermeisterin als Nikolaus auch etwas geben. Schon bei den Weihnachtsfeiern der Vereine war das so, denn auch dort schlüpft die Bürgermeisterin in die Rolle des Nikolaus'. "Die Eltern bereiten die Päckchen vor", erzählt Bauer. Bei der Weihnachtsfeier der Feuerwehr in Schossaritz haben dann auch die 14-Jährigen mit den Zwei- oder Dreijährigen gesungen, einen musikalischen Beitrag geleistet oder ein Gedicht vorgetragen.
Passende Gedichte für Vereine
Ein Gedicht passend auf den Verein zugeschneidert, hat auch die Gemeindechefin in ihrer Tasche. Das macht sie individuell, erst die Rede für die Eheleute, die sich standesamtlich trauen lassen, dann sitzt sie am Schreibtisch und reimt für die Vereine. "Die Feuerwehr ist up to date, das ist kein Witz, die Ausbildung ist absolviert, da gehen die Übungen wie geschmiert", reimt sie dann, beginnend mit dem bekannten "Draußen vom Walde komm ich her". Den Nikolaus bei den Vereinsfeiern mimt sie schon lange. Von der Schulrektorin wurde sie vor sechs Jahren gefragt, als der damalige Nikolaus Heike Schütz für diese Rolle in den Ruhestand ging. Spontan sagte die Bürgermeisterin zu. Der Elternbeirat kaufte das Kostüm, aber keine übliche Bommelmütze, sondern die Bischofsmütze, denn nur damit ist der Nikolaus ein richtiger Nikolaus. Unter dem langen weißen Rauschebart grinst Gisela Bauer erfreut. Sie ist beindruckt von den Darbietungen der Kinder und bewegt von der Freude, mit der die Kinder den Nikolaus noch immer erwarten.