Die Brauerei Rittmayer investiert in die Zukunft
Autor: Mathias Erlwein
Hallerndorf, Montag, 22. April 2013
In ihrer neuen Produktionsanlage produziert die Hallerndorfer Brauerei Rittmayer 35 000 Hektoliter Bier im Jahr. Das ist ein Aus- rufezeichen in Zeiten sinkenden Bierkonsums.
Die Monarchie ist nach Hallerndorf zwar nicht zurückgekommen. Die Gemeinde bleibt eine Demokratie - und leistet sich dennoch eine Königin. Freilich, ihr Einfluss ist begrenzt und erstreckt sich bei genauerer Betrachtung ausschließlich auf die Welt des Bieres.
Katharina Eichinger hatte das Privileg, zur neuen Hallerndorfer Bierkönigin gewählt worden zu sein. Als die neue Braustätte der Brauerei Rittmayer eingeweiht worden ist, konnte sich die 19-Jährige aus Pinzberg knapp gegen ihre Konkurrentin Diana Hofmann aus Albertshofen durchsetzen. Am Ende hatte das Publikum den Ausschlag gegeben.
Beim Wissenstest rund ums Bier waren die beiden Kandidatinnen fast gleichauf gelegen. Und auch bei der Blindverkostung von drei verschiedenen Rittmayer-Bieren blieben die beiden Aspirantinnen ohne Fehl und Tadel.
Das große Brauereifest hatte zuvor mit einem Festabend begonnen, zu dem rund 500 Gäste geladen waren.
Deshalb überließ er nach ein paar emotionalen Dankesworten an seine Lebensgefährtin Daniela Gebhardt die großen Reden lieber anderen.
Landrat Reinhardt Glauber (FW) und Bürgermeister Heribert Weber (WG) sprachen ihm ihre große Anerkennung dafür aus, auf der grünen Wiese ein 3,5 Millionen Euro schweres Projekt realisiert zu haben. Die neue Brauerei ist bereits seit Anfang 2012 in Betrieb. Ihre Einweihung wollte Rittmayer aber erst jetzt feiern, "wo alles läuft". In der neuen Anlage produziert die Brauerei derzeit 35 000 Hektoliter im Jahr.
Die Chancen der Kleinen
"Dazu gehört nicht nur Mut, sondern auch viel Weitsicht", freute sich Weber über das unternehmerische Engagement von Rittmayer. Auch der Hauptgeschäftsführer der privaten Brauereien Bayern, Werner Gloßner, war nach Hallerndorf gekommen, um in den Chor der Lobredner einzusteigen: "Eine Einweihung einer neuen Brauerei in dieser Größenordnung erlebt man nicht oft." Auch Clemens Renker vom Institut für Mittelstandserfolg würdigte den Mut der Brauerei Rittmayer: "Wer trotz des Rückgangs beim Bierkonsum so eine Investition tätigt, ist entweder heilig oder verrückt." Doch das Konzept der mittelständischen Brauereien in der Region gehe auf, weil sie sich oft gegen "gesichtslosen Massenbiere von Großkonzernen" durchsetzen könnten.
Allein in der Gemeinde Hallerndorf mit seinen gerade einmal 4000 Einwohnern gibt es neben der Brauerei Rittmayer noch sechs weitere Brauereien: "Das sind mehr als insgesamt in den Vereinigten Staaten", lachte Renker.
Etwas Süßes für die Frauen
Die feierliche Einweihung der Brauerei war die Aufgabe von Pfarrer Matthias Steffel. Er segnete die Anlagen und wünschte dem Unternehmen und seinen 28 Mitarbeitern, dass sie von Unfällen auch künftig verschont bleiben.
Für die vielen Bierfreunde, die am Wochenende das Brauereifest auf dem Gelände neben der neuen Brauerei und dem Abfüllzentrum besuchten, hatten die Rittmayers ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Die "Leutenbacher Musikanten" und die "Aischtaler Musikanten" sorgten an den Abenden für zünftige musikalische Unterhaltung. Neben der Wahl der ersten Hallerndorfer Bierkönigin wurde auch der "Bierchamp 2013" ausgelobt. Die Männerwelt konnte sich dabei im Maßkrugstemmen, Maßkrugschieben und Bierflaschenöffnen messen. Am besten stellte sich bei alledem Wolfgang Meißner aus Meeder an. Er durfte sich als "Bierchamp" feiern lassen. Hinter ihm kamen Daniel Stilkerich aus Oesdorf und Sebastian Neumeister aus Forchheim auf die Plätze.
Wie klein die Brauerwelt im Landkreis Forchheim ist, zeigte sich an einer kleinen Begebenheit am Rande des Festes. Der Braumeister der Forchheimer Brauerei Neder, Rainer Kalb, feierte an diesem Tag seine Hochzeit und die Hochzeitsgesellschaft entführte seine Frau Jana zum Brauereifest nach Hallerndorf. Sehr zur Freude seines Braumeisterkollegen Georg Rittmayer, der die Hochzeitgesellschaft mit seinem neuesten Bier, einem "frauenfreundlichen" etwas süßlicheren Holunderbier empfing. Doch die wohl größte Freude durfte Rittmayer sein sechsjähriger Sohn Georg gemacht haben.
Beim Richtfest des Neubaus wollte er noch Feuerwehrmann werden. Jetzt flüsterte er seinem Vater seine neuen Berufswünsche ins Ohr: "Bierbrauer, Lokführer und Kranführer - aber Brauer zuerst." Damit scheint die Nachfolge des Familienbetriebs gesichert, denn der kleine Rittmayer weiß auch schon, was ein Bierbrauer alles tun muss: "Ganz viel arbeiten."