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Die Baiersdorfer Anlieger müssen bezahlen


Autor: Pauline Lindner

Baiersdorf, Freitag, 02. Juni 2017

Auf rund 1,25 Millionen summieren sich die Kosten für die Umgestaltung der Baiersdorfer Judengasse.
Bürgermeister Andreas Galster (M.) schneidet in der umgestalteten Judengasse das rote Band durch.  Foto: BüPauline Lindner


Auch wenn es ein rotes Geschenkband war, das Bürgermeister Andreas Galster (CSU) durchschnitt, ein Geschenk für die Bürger ist die Umgestaltung der Judengasse nicht. Auch hier werden die Anlieger zu Erneuerungsbeiträgen herangezogen.

Dies mit der Einschränkung, dass der Stadtrat eigens für die Altstadt eine Satzung erlassen hat, die die umlegungsfähigen Kosten mit denen für neuere Straßenzüge gleichsetzt. Im Kern bedeutet das, dass nur das, was unter der Erde verbaut wurde, auf die Grundeigentümer umgelegt werden kann: ein Teil der Kosten für die Kanalerneuerung, ein Teil des Straßenneubaus.

Mit allen zusätzlichen Bauten, wie dem Fußweg zum Friedhof und die Stromverteilerkästen, kommt die Sanierungsmaßnehme auf rund 1,25 Millionen Euro. Umlagefähig waren davon knapp 400 000 Euro. Aus Städtebaufördermitteln erhielt Baiersdorf gut 200 000 Euro. Geplant war, so Galster in seiner Eröffnungsansprache, die Altstadtsanierung schon vor zehn Jahren. "Die Folgen der Regenflut 2007 machten die lange Verschiebung notwendig", sagte er.

Allerdings wurde auch die Reihenfolge verändert. Ursprünglich sollte mit dem Kern, dem Gelände um die Stadtpfarrkirche begonnen werden. Doch nun, als wieder Mittel im Haushalt vorhanden waren, wäre ein solches vorgehen mit dem Umbau des evangelischen Gemeindehauses kollidiert. So begann man das Gesamtprojekt im März 2016 eben mit dem zweiten historischen Mittelpunkt der Stadt, der Judengasse. In der Anfangsphase steht bereits der zweite Abschnitt, die Erneuerung der Hauptstraße, die inzwischen keine Staatsstraße und damit Hauptdurchgangsstraße mehr ist.


Unmut auf dem Plakat

Ob der Straßenzug von der Jahnstraße bis zum Rathausplatz oder bis zum Altstadtsüden in einem oder in zwei Bauabschnitten saniert wird, muss noch entschieden werden. Die erste Variante hätte den Vorteil, dass die Verkehrssperrung für die Innenstadt deutlich kürzer ausfiele.

Eine solch große, langdauernde Straßenerneuerung mit den vielen Erdarbeiten spürt man. Das bestätigten etliche Anlieger. Zugangseinschränkungen sind unvermeidlich. Eine Anwohnerin lobte ausdrücklich die Bauarbeiter, die ihr immer wieder behilflich waren, mit ihrem Fahrrad aus dem Haus und aus der Straßenbaustelle zu kommen. Insgesamt scheinen die Anwohner mit der Umgestaltung zufrieden zu sein. Nur einigen missfallen die ausgewählten LED-Leuchten, die kühle Lichtfarbe und das gerade, moderne Design. Einer allerdings machte seinem Unmut durch ein Transparent an einer Scheune Luft: "Maul halten und zahlen! Uns abgezockt, Altstadtbild verbockt", war zu lesen. Moniert wurde auch, dass die Zahl der Anliegerparkplätze kleiner geworden sei. Andere dagegen finden die Mitte des Straßenzugs gelungen.

Die Pflasterung auf Höhe des Meerrettichmuseums halten sie für eine schöne Auflockerung. Es würde ihnen gefallen, könnte sich jemand zu irgendeiner Form von Sommergastronomie entschließen. Denn so ihr Argument: Nicht nur der Judengasse, auch den Straßen rings um fehlt eine Belebung, nachdem in den letzten Jahren immer mehr Geschäfte und Gastronomiebetriebe in der Innenstadt schlossen.