Die Ausgaben beim Verbrauch einsparen
Autor: Pauline Lindner
Hetzles, Dienstag, 16. Oktober 2012
Gerhard Pospischil aus Hetzles bringt sein Haus, Baujahr 1934, auf den neusten Stand der Dinge in Sachen Energie-Einsparung. Er stellt sein Konzept vor.
Gerhard Pospischil hat von seiner Schwiegermutter ein altes Haus geerbt, Baujahr 1934. Aktuell ist er dabei, einen nicht unterkellerten Raum gegen Bodenfeuchtigkeit abzudichten. Und demnächst will er das Dachgeschoss ausbauen und vor allem dämmen. "Dann erreicht dieses Haus die Energieeffizienzklasse", sagt er stolz.
"Ein altes Haus energieeffizient zu ertüchtigen, geht nicht von einem Tag auf den anderen", weiß er. Wichtig ist dem Heizungsbauer, dass man von vorne herein ein Konzept hat und so nicht erst etwas einbaut oder anbringt, was in der Endphase nicht mehr passt. Das ist schlicht eine Kostenfrage und auch ein Faktor für die Fördermittel des Bundes (KfW-Mittel).
Er selbst ist einen besonders aufwändigen Weg gegangen, allein schon deshalb, weil das alte Haus bis vor kurzem bewohnt war. 1996 baute er an das Gebäude angrenzend sein eigenes Haus. Dorthin, wo vorher die Nebengebäude standen, in denen allerdings das Bad des Altbaus untergebracht war.
Also, wanderte das Bad in ein wenig benutztes Zimmer und der Altbau wurde an die Ölheizung angeschlossen. Damals verbrauchte das Anwesen mit 360 Quadratmetern Wohnfläche rund 4000 Liter Öl. "Dafür müsste ich heute 4000 Euro hinblättern", rechnet Pospischil vor.
Aber schon vor einigen Jahren begann er die Energie-Unabhängigkeit seiner Häuser voranzutreiben. Stück für Stück. Durch eine Thermosolaranlage, erstmal für das warme Wasser.
"Ich sehe nicht ein, mein Geld zu verheizen", sagte er sich bei einem erneuten Preissprung auf dem Ölmarkt 2011. Zwischendurch ersetzte er noch den Kühlschrank durch ein extrem sparsames Gerät.
Ein detaillierter Plan eines Heizsystems ohne fossile Brennstoffe entstand, genauer sogar ohne jeden Brennstoff. Pospischil ersetzte die Thermosolaranlage durch eine leistungsstärkere und installierte im Garten eine Wärmepumpe. Die Geräte sind so geschaltet, dass die Luft-Wasser-Pumpe nur dann - elektronisch gesteuert - zuschaltet, wenn die Sonnenenergie nicht ausreicht. "An einem eiskalten Februartag 2012 haben wir dann umgestellt", nennt er als bisherigen Endpunkt.
Vorher hat er die Feinsteuerung der Heizkreise verbessert. Zum Beispiel durch Heizungspumpen der neuesten technischen Generation. "Die Ausgaben spare ich leicht über den Verbrauch wieder ein", legt er seine Kalkulationseckpunkte offen. Das gleich gilt für das warme Wasser im Haus. Hier ist er von der Trinkwasser-Pufferspeicher-Methode abgekommen. "Wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, schaltet sich ein Durchlauferhitzer ein. Über ihn wird dann erst das Trinkwasser durch das Heizungswasser erwärmt. Nur dann, wenn wir es brauchen."
In der Planungsphase verstarb die Schwiegermutter und ihr Haus stand danach leer. So konnte Pospischil es zügig in sein Konzept einbeziehen. Und vor allem eine Fußbodenheizung in alle Zimmer einbauen. "Das garantiert eine gleichmäßigere Beheizung der Räume mit niedrigeren Temperaturen", versichert er.
Voraussetzung war die Abdichtung gegen die Erde. Schätzungsweise 30 Zentimeter tief hob er das Erdreich aus, brachte eine Feuchtigkeitssperre an und füllte darüber ein gut dämmendes Material. Dann die Heizschlangen und der Estrich. Zeitgleich wechselte er die Fenster aus und dämmte noch die Außenwände nach. Doch auch der umgekehrte Weg ist möglich. Pospischil kennt so einen Fall, ebenfalls ein Erbfall. Eine Villa aus den 60er Jahren mit einer Heizung die damals technisch top war. Der Kaminkehrer teilte den Erben mit, die Heizung müsse bis Jahresende ausgetauscht sein, sonst müsste er sie still legen. Jetzt entwickelt Pospischil ein Konzept, wie die heute ausreichende Heizleistung mit der fortschreitenden Sanierung und energetischen Ertüchtigung wieder zurückgefahren kann.
Vortragsreihe
Die Info-Offensive Klimaschutz veranstaltet zusammen mit der VHS eine Informationsreihe.
1. Teil: Am 11. Oktober ging es um energetische Gebäudesanierung.
2. Teil: Am Donnerstag, 18. Oktober, ebenfalls um 19.30 Uhr geht es in der Gereonskapelle weiter. Das Thema: "Mit modernster Heiztechnik Energie und Heizkosten sparen."
3. Teil: Der letzte Teil am Donnerstag, 25. Oktober, behandelt "Strom - die edelste und teuerste Energieform".