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Die alten Eichen im Schlosspark dürfen fallen


Autor: Pauline Lindner

Heroldsbach, Montag, 26. November 2012

Im Thurner Schlosspark baut ein Unternehmer einige neue Häuser. Dem Vorhaben fallen nun über 100 Jahre alte Bäume zum Opfer.
Auf dem Gelände des Anwesens  von Dr. Sitzmann in Thurn wurde das Wohnhaus abgerissen. Dort sollen  vier neue Wohnhäuser entstehen. Foto: Lindner


Am Rande des Schlossparks Thurn befindet sich das Anwesen des ehemaligen Schlossverwalters Sitzmann. Das weitläufige Grundstück hat einen alten Baumbestand, vor allem einige markante Eichen. Einheimische glauben, dass sechs bis sieben der Eichen, die einen Stammumfang von 1,20 bis 1,5 Meter haben, schon über 100 Jahre alt sind. Ein so genannter Alteichenbestand.
Nachdem das Wohnhaus schon längere Zeit leer stand, wurde es von einem örtlichen Bauunternehmen erworben, um das Grundstück mit zeitgemäßen Häuser zu bebauen. Dieser Tage wurde begonnen, das alte Wohnhaus abzureißen. "Es steht entsteht ein Block mit drei Häusern und ein einzelnes Haus", erklärte dazu Bauunternehmer Günter Kraus.
Heroldsbacher befürchten nun, dass alle alten Bäume dem Bauvorhaben weichen müssen.

Denn in der Gemeinde existiert keine Baumschutzverordnung, die das Fällen von Bäumen im Gemeindegebiet regelt. Deshalb muss auch bei der Gemeinde keinen Genehmigung zum Fällen von Bäumen eingeholt werden.
"Das Bauvorhaben wurde mit dem Bauamt der Gemeinde und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt", erklärte dazu Bauherr Günter Kraus. "Wir sind verpflichtet, nur im Winter bis Ende Februar zu fällen." Wie viele und welche Bäume gefällt werden, sagte Kraus nicht, bot aber an: "Wen es interessiert, der kann sich bei mir selber melden."
Michael Urbanczyk, Fachkraft für Naturschutz am Landratsamt Forchheim, erklärt zur Rechtslage: "Soweit keine Baumschutzverordnung existiert, ist im Innenbereich das Fällen von Bäumen zulässig." Da die Baumgruppe nicht als Naturdenkmal ausgewiesen ist, wird dieser Grundsatz nicht eingeschränkt.
Auch die weitere Einschränkung aus Gesichtspunkten des Artenschutzes greift nach den Worten von Urbanczyk hier nicht. Betroffen könnten Fledermauskolonien sein; diese streng geschützten Arten leben aber nicht in diesen Eichen.