Der Vater der Tüchersfelder Singtage hört auf
Autor: Thomas Weichert
Tüchersfeld, Sonntag, 22. November 2015
Aus gesundheitlichen Gründen gibt Eberhard Hofmann seinen Posten als Leiter der Tüchersfelder Singtage auf. Er war es, der die Veranstaltung vor 31 Jahren ins Leben gerufen hat.
Der 66. Singtag im Tüchersfelder Fränkische- Schweiz-Museum mit 87 Sängern war auch heuer sehr gut besucht. Allerdings ging dabei auch eine musikalische Ära zu Ende. Denn für den Vater der Singtage, Eberhard Hofmann aus Kirchehrenbach, waren es die letzten als Leiter.
Vor 31 Jahren hatte Hofmann den ersten Singtag organisiert. Jetzt ist er 77 Jahre alt und hört aus Altersgründen auf. Seine Nachfolgerin wird Carolin Pruy-Popp. Sie ist derzeit hauptamtliche Mitarbeiterin des Bayerischen Landesarchivs für Heimatpflege.
Wie kein anderer hat Eberhard Hofmann die Museumssingtage geprägt. "Ich bedaure es schon, dass ich aufhöre. Denn ich habe das mit Begeisterung gemacht", sagt Hofmann.
Aber er müsse nun einmal gesundheitlich etwas kürzer treten und deshalb auch seinen Posten als Leiter des Arbeitskreises Volksmusik im Fränkische- Schweiz-Verein aufgeben.
Unterstützung vom Landrat
Seine letzte Veranstaltung wird die Fränkische Weihnacht am 6. Dezember in der Leutenbacher Jakobuskirche sein. Angefangen hat alles bei der Einweihung des Fränkische- Schweiz-Museums im Jahr 1984. Da war Hofmann als Geiger des Erlanger Hausmusikkreises mit dabei und spielte die Nachschlaggeige. Und bei dieser Einweihung des Museums verfiel Hofmann auch auf die Idee, hier Singtage zu veranstalten. Er fragte den damaligen Bayreuther Landrat Klaus-Günter Dietel, ob er was dagegen hätte, wenn im Museum gesungen wird. Dietel hatte nicht nur nichts dagegen, sondern war von dieser Idee sofort begeistert. Damals wie heute mit dabei war der Berufsmusiker Peter Denzler, der seinerseits in Nussdorf am Inn wohnt. Denzler war der erste musikalische Leiter der Singtage. "Ich konnte ja damals keine Quetsche spielen", sagt Hofmann.
Ebenfalls mit dabei war damals wie heute Franz-Josef Saam aus Heroldsbach. Er ist ein weiterer Referent der Singtage. Hofmann kaufte sich damals ein Schifferklavier und begann zu üben. Schon kurze Zeit später beherrschte er jenes Instrument, das bei den Singtagen zu seinem Markenzeichen werden sollte. "Jeder Singtag ist ein lebendiger Tag. Weil es nicht wie eine Schulstunde ist, sondern ein Dialog mit den Besuchern stattfindet", sagt Eberhard Hofmann. Unterstützt bei den Vorbereitungen hat ihn in all den Jahren seine Frau Monika.
Ein Heiratsantrag
Natürlich kam es immer wieder auch zu lustigen Begebenheiten bei den Singtagen.
"Einmal war ein Mann dabei, der machte mir in der Pause einen Heiratsantrag", erinnert sich Monika Hofmann. Als sie ihm dann erklärte, dass sie schon verheiratet ist, meinte dieser, dass sie sich ja scheiden lassen könnte, um ihn dann zu heiraten. Über 6000 Sänger haben in den 31 Jahren an den Singtagen im Museum teilgenommen. Viele der Sänger sind heute noch Stammgäste.