Druckartikel: "Der Schutz ist wichtig beim Reiten"

"Der Schutz ist wichtig beim Reiten"


Autor: Carmen Schwind

Moggast, Sonntag, 21. Juni 2020

Die Segnung der Pferde in Moggast konnte am Sonntag trotz der Corona-Beschränkungen stattfinden.
Pfarrer Florian Kraft (von links) und Weihbischof Herwig Gössl segnen die Pferde.Carmen Schwind


"Normalerweise feiern wir den Stephanusritt mit Tiersegnung an der Kirchweih mit Blaskapelle, Fahnen und Feuerwehr. Da ist die Ortschaft voll mit Besuchern und Pferden. Heute ist es wegen Corona leider weniger", sagte Horst Distler vom Schwarzenhof neben der Kirche in Moggast. Denn Kirchweih und Stephanusritt waren in diesem Jahr ausgefallen.

Doch die Moggaster wussten sich zu helfen. Vor zwei Wochen hatte Distler Kontakt zu Pfarrer Florian Stark aufgenommen und sie hatten eine Lösung gefunden: Der Priester bot an, die Segnung der Pferde auf den Höfen vorzunehmen. Deshalb hatte Horst Distler einige Pferdebesitzer und ihre Tiere auf seinen Hof eingeladen: "Die Tradition gibt es seit über 1000 Jahren, denn die Kelten sind hier schon geritten. Der Ritt hat Pest und Weltkriege überlebt, dann übersteht er auch Corona."

Die Schöpfung bewusst machen

14 Pferde waren deshalb am Sonntag zu Gast auf dem Schwarzenhof und wurden von Weihbischof Herwig Gössl gesegnet. Das war für alle eine Überraschung, auch für den Weihbischof. "Eigentlich wollte ich nur dem Pfarrer aushelfen und einen Gottesdienst halten", verriet er. Das hatte er auch zuvor in der Kirche in Moggast getan. Dann traf Florian Stark ein, der kurzfristig in einem anderen Ortsteil einen Gottesdienst abgehalten hatte, und die beiden hielten am Hof eine kleine Andacht mit Tiersegnung ab. "Die Segnung ist nicht einfach so etwas Technisches. Sie soll uns die Schöpfung Gottes bewusst machen. Und zu der gehören alle Lebewesen, die Gott geschaffen hat", erklärte Gössl.

Wie wichtig den Reitern ihre Tiere und deren Schutz sind, bestätigten die Besitzer. "Der Glaube ist wichtig für mich, denn ich bin damit aufgewachsen. Und auch, dass mein Pferd für das nächste Jahr durch den Segen göttlichen Schutz erhalten hat", erklärte Maria Beck und erzählte weiter, dass die Tiere wie Familienangehörige behandelt werden: "Sie werden umsorgt, geputzt und betüddelt."

"Wichtig beim Reiten"

Zwei Stunden vor der Segnung war es mit dem Putzen, Satteln und Hübsch machen der Pferde losgegangen, denn die Tiersegnung ist ein Höhepunkt des Jahres. So ist es auch für Vertreter des Reit- und Fahrvereins Birkenreuth. "Wir freuen uns, dass wir auf den Hof eingeladen wurden, denn der Schutz ist wichtig beim Reiten", bestätigte Amelie Messingschlager.

Ohne ihr Pferd war Karin Krämer gekommen. "Es ist schade, dass der Ritt ausfällt und so wenig Pferde da sind", meinte sie und lobte diese alte Tradition, denn "auch Pferde brauchen einen besonderen Schutzengel."

Pfarrer Florian Stark meinte, dass es in diesem Jahr wohl anders sei: "Es kommt aber nicht auf eine große Anzahl von Mensch und Tier an und auf eine Blaskapelle, sondern dass wir offen und mit dem Herzen dabei sind." Nach der Tiersegnung auf dem Schwarzenhof machten sich Pfarrer Stark und Weihbischof Gössl auf den Weg zum nächsten Hof in Moggast und anschließend zu einem Hof nach Gößweinstein.

Am Ende fasste Stark zusammen: "Es war die Konzentration auf das Wesentliche. Und die Freude war genauso groß. Besonders weil an diesem Festtag dann auch noch der Weihbischof da war."