Der Kehraus in Neunkirchen am Brand fällt aus
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Montag, 20. Februar 2017
Neunkirchens Bürgermeister ist verärgert, nachdem der Pächter die traditionelle Veranstaltung in der Zehntscheune abgesagt hat.
Es ist gute Tradition unter den Narren Neunkirchens, dass sie den Kehraus in der Zehntscheune in Neunkirchen feiern. Heuer bleibt die Scheune am Faschingsdienstag geschlossen. Die entsprechenden Auflagen nennt der Pächter Norbert Polster als Grund dafür.
Das verärgert Bürgermeister Heinz Richter (FWG). "Wir haben extra einen neuen Bestuhlungsplan ausgearbeitet und genehmigt", sagt Heinz Richter enttäuscht.
Er muss nun der Öffentlichkeit klarmachen, dass es dieses Jahr keinen Kehraus in der Zehntscheune gibt. "Das war der zentrale Platz. Nach dem Faschingsumzug haben sich die Bürger dort getroffen und sich dann auf die Wirtschaften im Ort verteilt."
Auch Norbert Polster kennt diese Tradition, die er nach eigenen Angaben auch gerne fortgeführt hätte. Dass er den Kulturtreff nicht öffnet, bedauert er. Im zweiten Jahr hat Polster, dem die Wirtschaft "Klosterhof" gehört, nun die Zehntscheune gepachtet. Auf 280 bestuhlte Plätze war die Halle bei Veranstaltungen zugelassen gewesen.
"Der Raum war halb leer, die Unkosten zu hoch, die Security und Steuern mussten auch bezahlt werden. Es war ein Draufzahlgeschäft", erinnert sich Polster an den vergangenen Fasching. Zwei Euro Eintritt hatte er verlangt. Die Security konnte gar nicht Besucher in den Speicher lassen. Die erlaubte Besucherzahl war zu diesem Zeitpunkt schlicht und ergreifend bereits erreicht gewesen. "Es hatte geregnet, die Leute haben getobt", erinnert sich Polster an die damalige Situation.
Fehlendes Verständnis
Mit der Gemeinde Neunkirchen hat Norbert Polster deshalb einen neuen Bestuhlungsplan und neue Genehmigungen ausgearbeitet. "500 Leute sieht der neue Bestuhlungsplan vor. Der wurde genehmigt, auch mit der Aufsichtsbehörde abgeklärt", erläutert Richter. Doch vor zwei Wochen erhielt Norbert Polster ein Schreiben vom Ordnungsamt. Auch Alkohol in Form von branntweinhaltigen Getränken dürfen nicht ausgeschenkt werden. Den Plänen von Polster machte dies einen Strich durch die Rechnung. "Wir wollten eine Bedienung mit Bauchladen herumlaufen lassen", sagt er. Dass kein starker Alkohol an Jugendliche verkauft werden darf, weiß er auch. Dank einer Bedienung hätte er dieses Problem aber sicher im Griff gehabt, versichert der Pächter. "In jeder Wirtschaft sitzen Kinder. Schnaps wird dort trotzdem ausgeschenkt", klagt Polster.
Doch das Alkoholverbot sei ausdrücklich in den Auflagen erwähnt, sagt Polster. Er hätte die Bar vom restlichen Teil der Halle abtrennen müssen. Durch ein paar Tische vielleicht. Doch das möchte Polster nicht tun. Zum einen sei es für ihn einfach zu aufwendig.
Und darüber hinaus: "Damit ist wieder für 150 Menschen weniger Platz", erklärt Polster seine Entscheidung. Selbst wenn er fünf Euro Eintritt verlangen würde, müsste er als steuerzahlender Unternehmer draufzahlen. Wenn das nicht explizit schriftlich in der Auflage verboten worden wäre, hätte er den branntweinhaltigen Alkohol per Bedienung verkaufen können.
Zudem sei die Bar noch nicht vom Landratsamt genehmigt. 200 Euro musste er nach eigenen Angaben allein ans Landratsamt für die Genehmigung des neuen Bestuhlungsplans zahlen.
Das Ende einer Tradition
Auch von Sanitätern hat er Auflagen erhalten. Er hätte einen gesonderten Raum zur Verfügung stellen müssen, für den Fall, dass etwas passiert. Das sei inzwischen auch gelöst. Die Auflage mit dem Alkohol sei am Ende aber einfach zu viel gewesen. "Es tut mir selber leid. Es ist schwer für mich", sagt Polster. Enttäuscht ist auch der Bürgermeister, dass trotz des neuen Bestuhlungsplans, der extra ausgearbeitet und genehmigt worden ist, ein Stück Tradition am zentralen Platz zu Ende sein soll. Zwar hat er dem DJ, der Security und auch der Bedienung für den Faschingsdienstag schon abgesagt. Aber Polster glaubt, das er doch alles auf die Beine stellen könnte - wenn das Landratsamt ihm denn bei der Sache mit dem Alkoholverkauf entgegenkomme.