Der lange Weg zum Wohnglück
Autor: Jennifer Opel
Forchheim, Freitag, 16. Oktober 2020
Familie Drummer aus Leutenbach möchte ein Eigenheim bauen. Örtlich sind sie flexibel - aber im Landkreis Bauland zu finden, ist beinahe unmöglich.
Matthias Drummer lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in der Gemeinde Leutenbach. Im ausgebauten Dachgeschoss seines Elternhauses kann die junge Familie auch noch länger bleiben. "Unsere Suche ist nicht akut", betont Drummer, "aber die Lage ist eine Katastrophe."
Aktuell hätten sie ein Kinderzimmer und ein Arbeitszimmer, sollte ein weiteres Kind folgen, müsste das Arbeitszimmer, das auch als Gästezimmer fungiert, weichen. "Auf Dauer werden wir nicht hier bleiben", ist sich Drummer sicher. Auch, weil die Familie seiner Frau bei Besuchen in Franken dann immer bei ihnen übernachtet. "Das wollen wir a so beibehalten, deshalb wollen wir uns auf lange Sicht vergrößern", erzählt er.
Suche gestaltet sich schwer
Die Suche nach geeignetem Baugrund begann vor einigen Monaten. "Wir waren im Kontakt mit verschiedenen Anbietern und bekommen von Freunden oder Bekannten Telefonnummern von Menschen, die ein Baugrundstück haben." Bisher hat sich für die Leutenbacher Familie aber nichts ergeben. "Einmal war ich mir fast sicher, dass es klappt", erzählt er. "Aber vom Anbieter kamen immer mehr angebliche Interessenten, er wollte sich nicht auf einen Preis festlegen. Und nach einigen Telefonaten haben wir dann entschieden, dass das wohl doch nichts wird."
Das Grundstück, um das es dabei gegangen war, liegt im Landkreis Forchheim, hätte anfangs 140 Euro pro Quadratmeter gekostet. "Das war für uns vollkommen okay", betont Drummer. "Bei einem weiteren Gespräch habe ich ihm 150 000 Euro geboten und er schien damit zufrieden zu sein. Das war auch mehr als 140 Euro pro Quadratmeter für die Größe, doch irgendwie wurde kam es dann nicht zum Verkauf."
Solche schlechten Erfahrungen kennt er auch von Freunden, die ebenfalls auf der Suche sind. Immer wieder versuchten die Grundstücksbesitzer, mehr Geld zu bekommen oder wollten dann doch nicht verkaufen. "Ich kann das verstehen", sagt er. "Immerhin bekommt man für das Geld auf der Bank nichts. Aber es ist schade."
Jeder hat ein Limit
Trotzdem gebe es ein Limit, wie viel das Grundstück kosten dürfe. "Wir wollen den Kindern keine Schulden mitgeben", meint Drummer. Deshalb käme für ihn und seine Frau ein Grundstückspreis von 300 Euro pro Quadratmeter, wie er in Forchheim meist verlangt wird, nicht in Frage. 200 Euro pro Quadratmeter wäre die Obergrenze für die kleine Familie. "Es ist schon verrückt zu sehen, wie wenige Kilometer manchmal über mehrere Hundert Euro entscheiden", sagt er.
"Im Wiesenttal sind die Grundstückspreise so viel geringer zum Beispiel als in Forchheim. Oder in Gößweinstein..." Ein stichprobenartiger Vergleich über das Immobilienportal www.immowelt.de bestätigt dies. Das günstigste Angebot für den Landkreis Forchheim ist dort aktuell in Streitberg zu finden. Umgerechnet 86 Euro der Quadratmeter. Doch dieses Angebot trügt - es ist ein riesiges Grundstück, das vier Einfamilienhäuser fassen könnte und somit auch nicht günstig ist. Aber es zeigt trotzdem das Stadt-Land-Gefälle. Der teuerste momentan ausgeschriebene Baugrund kostet über 600 Euro pro Quadratmeter und liegt natürlich in Forchheim.
Auch Neunkirchen am Brand ist mit zwei Grundstücken, die mehr als 400 Euro pro Quadratmeter kosten, im hochpreisigen Teil angekommen. Günstiger, aber immer noch über 200 Euro der Quadratmeter, sind die Angebote aus Pinzberg und Rettern.
Momentan hofft Drummer darauf, potenzielles Bauland zu ergattern. Diesbezüglich habe er schon mit der Gemeinde Leutenbach Kontakt aufgenommen. Immer wieder würden Baugebiete ausgewiesen, vielleicht gebe es etwas, wenn man nur früh genug dran ist. "Gerade gibt es ein Baugebiet in Gräfenberg, da haben wir uns auch beworben. Aber es sieht nicht gut aus. Es sind einfach zu viele Familien auf der Suche."
Gräfenberg, das wäre noch mal zehn Kilometer weiter von der Arbeitsstelle der beiden Pendler entfernt als Leutenbach. "Das ist dann aber auch die Entfernungs-Schmerzgrenze für uns", so Drummer. "Dort würde aber das Drumrum passen." Und auch bei den Gesamtkosten hat sich dich Familie ein Limit gesetzt. "650 000 Euro ist das Maximum, was uns das Eigenheim kosten soll", sagt er. Da solle der Garten aber schon dabei sein. "Wir wollen auf jeden Fall im Landkreis Forchheim bleiben", betont Drummer. "Unsere Familie und der Freundeskreis sind einfach hier angesiedelt."