Der "Krankenhaus-Nomade" vom Klinikum in Ebermannstadt ist kein Einzelfall
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Donnerstag, 09. Juli 2015
Ein Patient ließ sich im Klinikum Fränkische Schweiz in Ebermannstadt behandeln und verschwand. Die Rechnung von mehreren tausend Euro ist bis heute offen. Solche "Krankenhaus-Nomaden" sind kein Einzelfall.
Eine Versicherungskarte hatte der Patient nicht dabei, als er Anfang Mai an der Aufnahme des Klinikums Fränkische Schweiz erschien. Doch der 52-jährige Mann klagte über lebensbedrohliche Symptome. "In solchen Fällen ist schnelle Hilfe angesagt", erklärt Geschäftsführer Uwe Möller-Ühlken. Er fahndet jetzt nach diesem Patienten, denn der angeblich privat versicherte Mann hatte falsche Angaben gemacht. Die Rechnung von mehreren tausend Euro ist bis heute nicht beglichen.
So etwas komme leider immer wieder vor, bestätigt Uwe Möller-Ühlken. "Wir nennen diese Personen Krankenhaus-Nomaden. Vor denen warnt die Bayerische Krankenhausgesellschaft, der Verband der Krankenhausträger, immer wieder mal", informiert der Klinik-Geschäftsführer. Er erläutert weiter: "Diese Personen, die in betrügerischer Absicht durch die Lande ziehen, haben sich fundierte medizinische Kenntnisse erworben, wissen genau, welche Symptome sie schildern müssen, um aufgenommen zu werden." Dagegen sei jede Klinik machtlos. "Sie sehen es einem Patienten nicht an, ob es ihm wirklich schlecht geht oder ob er nur schwindelt wie der wohnsitzlose 52-jährige, der in Ebermannstadt behandelt wurde", weiß Möller Ühlken.
Er kennt noch eine zweite Klientel von Krankenhaus-Betrügern: "Das sind die wirklich privat Versicherten, die den Betrag von ihrer Versicherung kassieren, das Geld aber nicht an die Klinik überweisen. Die sind dann die nächsten 30 Jahre auf der Flucht vor dem Gerichtsvollzieher."