Der grüne Daumen ist gefragt
Autor: Sylvia Hubele
Hausen, Dienstag, 02. August 2016
Im Gegensatz zu anderen Vereinen hat der genau 60 Jahre alte Gartenbauverein Hausen keine Nachwuchssorgen.
Hausen Seit inzwischen 60 Jahren ist der Gartenbauverein in Hausen aktiv - und die Erwachsenen helfen nicht nur den Kindern beim Gärtnern im Kräutergarten. Sollte es nicht regnen, müssen die Blumen und das Gemüse täglich gegossen werden. Das erledigen Freiwillige gerne, von denen sich immer genügend bereit erklären.
"Uns kommen die Mitglieder zugelaufen", berichtet Elisabeth Liebl, die als Erste Vorsitzende immer mindestens einen Mitgliedsantrag im Auto hat, wenn sie unterwegs ist. Mundpropaganda ist alles, schließlich spricht sich schnell herum, wo man den Spaß mit dem Nützlichen verbinden kann.
Zu Mariä Himmelfahrt werden die Würzbüschel im Kräutergarten gebunden, vorher geht es hinaus in die Natur zum Kräutersammeln, erzählt Liebl. Auch die Palmbuschen für die Kommunionkinder werden jährlich von den Mitgliedern des Gartenvereins gebunden. Beim Obstbaumschnittkurs kann jeder lernen, wie ein Obstbaum geschnitten werden muss, damit er reichlich Früchte trägt und gut wächst: "Den Baum muss man ziehen, wenn man ihn pflanzt", sagt Georg Wagner. Er muss es wissen, schließlich ist er gelernter Gärtner und gibt sein Wissen auch gerne an die anderen weiter. Dabei wird nicht nur die Theorie erklärt, sondern der Baumschnitt im Garten eines Vereinsmitglieds auch praktisch ausgeführt.
Bei Vereinsausflug, Hof- und Gartenfest, Adventsfeier und andere Gelegenheiten sind oft viele Vereinsmitglieder anwesend. Allein für die Weihnachtsfeier ist jede Gaststätte zu klein, berichtet Elisabeth Liebl, deswegen findet diese in der Mehrzweckhalle statt. Zur Unterhaltung führen die Kinder ein weihnachtliches Stück auf, das immer viel Anklang findet.
Noch viel vor
In diesem Jahr wurde der Kräutergarten neu gestaltet: Die Beete mit Lärche eingefasst und die Wege mit Hackschnitzeln bestreut. Im Herbst wollen die Mitglieder noch Johannisbeerbüsche am Zaun entlang pflanzen, so dass es noch mehr Obst für die Kinder zum Naschen gibt. Außerdem hält der Gartenverein für seine Mitglieder eine ganze Menge Geräte zum Ausleihen bereit, die Palette reicht von Rasenwalze, Astsäge, Bodenfräse bis zur Obstpresse. Sämtliche Veranstaltungen werden in den Hausener Nachrichten angekündigt, so dass jeder immer gut informiert ist.
Die Kartoffelernte ist für die Kinder der HIt in den Sommerferien
Die Hauptarbeit machen die Kinder: Sie säen in der Gärtnerei unter der Leitung von Georg Wagner die Samen von Gemüse und Blumen aus und pikieren die Jungpflanzen, bevor sie nach den Eisheiligen ab Mitte Mai in den Kräutergarten hinter dem Hausener Dorfgemeinschaftshaus gepflanzt werden.Jeden Dienstag, wenn ab 18 Uhr wieder Jäten und Ernten angesagt ist, kommen bis zu zwanzig Kinder und Jugendliche und gärtnern unter der fachkundigen Leitung der Jugendleiterinnen, bevor sie sich anschließend mit Schnittlauchbrot und Getränken wieder stärken. Salat, Tomaten, Bohnen, Kohlrabi und viele Blumen und Kräuter: Alles, was die Kinder im Kräutergarten anbauen und ernten, dürfen sie entweder essen oder mit nach Hause nehmen.
Jeden letzten Samstag im Monat treffen sich die Kinder des Vereins ebenfalls und unternehmen gemeinsam mit den Jugendleiterinnen eine ganze Menge: Mal geht es hoch aufs Walberla oder sie gucken die Hausener Schleuse von unten an, mal wird Marmelade gekocht, mal werden Nistkästen oder Insektenhotels gebaut, es werden Geschenke für den Muttertag gebastelt oder Namensschilder für die Beete.
Seit 16 Jahren gibt es die Jugendgruppe des Hausener Gartenvereins inzwischen und von den 26 Gründungskindern sind immer noch 17 im Verein, auch wenn sie längst in die Erwachsenengruppe wechselten.
"Wir haben einfach Zettel gedruckt, die wir vor den Schulen in Hausen und Wimmelbach verteilt haben", erinnert sich Elisabeth Liebl an die Anfänge, die alles andere als mühsam waren.
In den Sommerferien bietet der Verein als Programmpunkt im Hausener Ferienprogramm eine Kartoffelernte an. Statt der erwarteten 25 Teilnehmer kommen oft bis zu 50 Kinder, berichtet Bernadette Frömel, die gemeinsam mit anderen Frauen die Kindergruppe fachkundig begleitet. Die Kartoffeln werden aus der Erde gegraben, zusammengelesen, gewaschen, geschält, zu Pommes geschnitten, fritiert und gemeinsam mit heißen Wienerle gegessen, schließlich macht so viel Arbeit an der frischen Luft auch Hunger. Da-bei lernen die Kinder, dass Pommes nicht nur in Tiefkühltruhen zu Hause sind, sondern dass man diese auch selbst aus Kartoffeln schnitzen kann.