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Der FT in Weisenohe: Füße, Feuer und Fantasie


Autor: Petra Malbrich

Weißenohe, Mittwoch, 25. Sept. 2013

Von künstlerischen Auftritten war der Abend des Fränkischen Tags in Weißenohe geprägt. Schauspielerin Anne Klinge und Pfarrer Andreas Hornung zogen die 100 Besucher in ihren Bann.
Foto: Ronald Rinklef


Zauberei ist es sicher nicht, wenn Anne Klinge mit ihrem Fuß und ihren beiden Händen einen Zauberer zum Leben erweckt. Auch bei der Veranstaltung "Der FT bei uns" in der Turnhalle von Weißenohe braucht sie dafür nicht mehr als einen Mini-Zylinder und einen schwarzen Frack über einem weißem Hemd.

Klinges Zauberer lässt eine Maus aus dem Zylinder tanzen, fasziniert mit Kartentricks und besticht durch seine "Lebendigkeit". Er bewegt sich leicht und natürlich - doch dahinter steckt harte Arbeit, wie die Künstlerin im Gespräch mit FT-Moderator und Redakteur Josef Hofbauer erzählt. Gerade um die Geschichten und die Figuren für ihr Fußtheater zu entwickeln, braucht sie Zeit. Mit Ausdrucksformen zu experimentieren und Emotionen zu übertragen, empfindet Klinge als persönliche Herausforderung. "Der Zuschauer muss verstehen, was die Figur denkt", beschreibt sie ihre Intention.

Bei dem Ausschnitt aus ihrem neuen 90-minütigen Programm "Der kleine Zauberer" gelingt es ihr am Dienstagabend vortrefflich, Mimik und Gestik mit dem Fuß darzustellen, während der Zauberer das Publikum mit seinen Tricks in eine magische Welt entführt.

"Das Zaubern ebenso wie das Jonglieren habe ich erst mit den Füßen gelernt", sagt die international ausgezeichnete Künstlerin, die in Erlangen Theaterwissenschaften und Literatur studiert hat. Aber bei ihren Darbietungen komme es nicht auf Effekte an. "Ich möchte Geschichten erzählen", sagt die Weißenoherin. Sie ist zugleich Regisseurin und Schauspielerin ihrer Programme, während ihre Kinder und ihr Ehemann die strengsten Kritiker ihrer Proben sind. Auch durch Videoaufnahmen korrigiert sie sich selbst, denn ihr Ansporn besteht darin, bei jeder Vorstellung besser zu werden. Dass es bereits ausgezeichnete Vorstellungen sind, zeigen wohl Anne Klinges voller Terminkalender und das weltweite Interesse an ihrem Fußtheater. Selbst in China begeisterte sie das Publikum mit ihrem Programm.

20 Auftritte hatte die Künstlerin allein in der ersten Septemberwoche - in Nürnberg, in Stuttgart, in Kindergärten, in Schulen und in Erlebniswelten. Am 19. Oktober wird sie ihr neues Stück "Hugo - ein Leben zu Fuß" bei der Puppentheaterwoche im Jungen Theater Forchheim spielen. Am 27. Oktober zeigt sie es dann in Großenseebach.

Fackeln in der Nacht

Ganz selten ist hingegen der jonglierende Weißenoher Pfarrer Andreas Hornung zu sehen. Nur auf besonderen Wunsch - wie am Dienstagabend - zeigt er seine einzigartige Vorführung in stockdunkler Nacht. Glockenläuten, sakrale Musik und eine tiefe Stimme beschwören die düstere Zeit der Hexenverfolgung und erzeugen die perfekte Stimmung für Hornungs Feuerkunst. Er füllt zwei an langen Ketten hängende Behälter mit Grillanzündern, zündet sie an und schleudert diese brennenden Fackeln durch die Luft und um seinen Körper herum. Dazu bewegt er sich passend zur Musik. Die Zuschauer verfolgen seine Aufführung vor der Halle mit offenen Mündern und spenden am Ende reichlich Applaus.

Seit sieben Jahren übt Andreas Hornung dieses Hobby aus, zu dem er eher zufällig geriet. Über einen Freund in Neuseeland, der das am Altar machte und für den der Weißenoher Pfarrer bei Krankheit einspringen musste, kam er auf diese Idee. Dass er der einzige Pfarrer mit einem solchen Hobby im Landkreis ist, steht wohl außer Frage.