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Der Elektrowagen wird geteilt


Autor: Petra Malbrich

Neunkirchen am Brand, Sonntag, 09. April 2017

Das erste E-Carsharing Projekt ist in Neunkirchen am Brand gestartet worden. Interessierte können den Renault für vier Euro pro Stunde mieten.
Das Elektroauto in Neunkirchen wurde am Wochenende von Eugen Rittmayer und Barbara Gabel-Cunningham feierlich enthüllt.  Foto: Petra Malbrich


Das Auto war noch unter einer Plane versteckt, wurde bald darauf zu Klängen einer Fanfare klassischer Musik enthüllt. Ein weißer Renault (Zoe) ZE40 kam zum Vorschein. "Wir alle können nun das Angebot nutzen, das Elektroauto zu mieten, zu testen und dann vielleicht selbst die Entscheidung treffen, aufs Elektroauto umzusteigen", sagte Bürgermeister Heinz Richter (FW) beim Startschuss des Projekts E-Carsharing, das die BfB (Bürger für Bürger Energie Genossenschaft) ermöglicht hat.

Eine Konkurrenz zum ÖPNV wolle man nicht sein, hob Eugen Rittmeyer, neben Barbara Gabel-Cunningham und Emmerich Huber einer der drei Vorsitzenden der Bfb hervor. Als Ergänzung sehen sie ihr Angebot. Das Fahrzeug reicht 300 Kilometer weit und zeigt die nächste Ladesäule selbst an.

Für vier Euro pro Stunde, drei Euro für Mitglieder, ist der Renault zu mieten. Zwei Stunden muss er geladen werden, wenn er komplett leer ist. Die Anschaffungskosten des Autos liegen bei 22 000 Euro, wobei noch die Bundesförderung von 2000 Euro abgezogen werden muss.

Die ersten Besucher schauen sich das Auto genau an, öffnen den Kofferraum, suchen die "Steckdose" zum Aufladen und setzen sich hinters Lenkrad oder auf die Rückbank.

Nahezu lautlos setzt sich der Renault in Bewegung zur ersten Probefahrt.

Am "alten Bahnhof" wird der Standort des Carsharing Projekts sein. "Der Marktgemeinderat hat am 22. Februar einstimmig den Beschluss gefasst, diesen Carsharing Stellplatz sowie die Nutzung des Stromanschlusses zur Verfügung zu stellen", sagte Bürgermeister Heinz Richter. Die BfB Energie e.G - auch der Markt Neunkirchen ist Mitglied - hat alles Notwendige am Platz installiert und umgesetzt. Die Ladebox wurde von den Stadtwerken Forchheim zur Verfügung gestellt.

Mit der Gemeinde Willersdorf wurde ein Plattform entwickelt, um das Auto buchen zu können. Es kann über die Internetseite der bfb-energie.de gebucht werden. "Wir hoffen, dass noch mehr dazu kommen", sagte Rittmeyer.


Klimaschutz-Juwel

Als "richtiges Juwel im Mosaik des Klimaschutzes" bezeichnete Landrat Hermann Ulm (CSU) das Projekt. "Wärmewende ist nicht nur Stromwende, sondern auch Mobilitätswende", betonte er. Vor einem Jahr habe man das alte "Henne-Ei-Problem" lösen wollen. Keiner wollte E-Autos haben, weil es keine Tankstellen gibt und Tankstellen gab es nicht, weil kaum jemand ein E-Auto kaufte. Landrat Ulm dankte nicht nur seinem ebenfalls anwesenden Klimaschutzmanager Dominik Bigge, der im Landkreis unermüdlich beratend unterwegs sei, sondern auch der BfB für dieses Fahrzeug und für die zusätzliche Tankstelle, die damit entstanden sei. Die Gemeinde wird eine Ladesäule am Busbahnhof bei der evangelischen Kirche und am Pendlerparkplatz zu den Heuwiesen errichten.
"Schnelles Gegensteuern ist notwendig", sagte Barbara Gabel-Cunningham in ihrer Ansprache, als sie für mehr Umweltschutz plädierte, damit die Erderwärmung nicht weiter steige.



Was ist Carsharing?

Bedeutung Das Wort "Carsharing" kommt aus dem Englischen und bedeutet ein "Auto teilen". Carsharing erlaubt anders als konventionelle Autovermietungen ein kurzzeitiges, auch minutenweises Anmieten von Fahrzeugen. Das neue Auto in Neunkirchen kann im Internet gebucht werden. Nicht jedes Carsharing-Fahrzeug ist ein Elektroauto.

Personenkreis Menschen, die weniger als 10 000 Kilometer im Jahr fahren und das Auto nicht zur Arbeit brauchen, sind ideale Carsharing-Nutzer.