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Der Bauhof wird zum Friedhof der Wahlplakate


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Donnerstag, 12. Sept. 2013

Die unvorschriftsmäßig aufgehängte Parteiwerbung nimmt zu. Immer mehr Tafeln müssen entfernt und auf dem Bauhof deponiert werden.
So viel Nähe zwischen den Kandidaten erlebt man nur auf der Deponie auf dem städtischen Bauhof an der Lände.  Foto: Andreas Oswald


Da liegt die Badum auf dem Stumpf - und daneben lacht der Glauber. Nur hier herrscht Eintracht zwischen den Kandidaten. Der Bauhof an der Lände ist zum Friedhof der Wahlplakate geworden, die vom Ordnungsamt der Stadt wieder von den Straßenrändern entfernt worden sind. Nicht wegen der Couleur, sondern schlicht und ergreifend weil sie den Plakatierungsrichtlinien nicht entsprachen. "Diese Plakate hingen hauptsächlich in Straßen , die für Wahlwerbung nicht zulässig sind", erklärt Ordnungsamtsmitarbeiterin Brigitte Neubauer. 2010 sei im Zuge einer Neukonzipierung der Richtlinien mit den Parteien erörtert worden, wo plakatiert werden dürfe.

Damals habe man sich darauf geeinigt, die Werbetafeln auf die Hauptverkehrsstraßen innerhalb des Stadtgebietes zu beschränken - zum Beispiel die Buckenhofener-, Pautzfelder-, Untere Keller- und Äußere Nürnbergerstraße.

Die Adenauer- Willy Brandt- und Theodor Heuss-Alle haben für die Parteien natürlich besondere Bedeutung - nicht weil sie die Namen politischer Schwergewichte tragen, sondern weil sie die Magistralen mit der höchsten Verkehrsfrequenz sind.

Seit Plakatierungsbeginn habe das Ordnungsamt regelmäßige Kontrollfahrten unternommen, berichtet Brigitte Neubauer: "Hauptsächlich wurden in Forchheim Plakate entfernt, die verkehrsbehindernd angebracht worden sind". Solche Falschplakatierungen fänden übrigens parteiübergreifend statt, stellt Brigitte Neubauer fest. "Jeder macht mal Fehler". Dass der Haufen der eingesammelten Plakate im Bauhof größer geworden ist, als bei den vergangenen Wahlen führt die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes auf zwei Umstände zurück: Zum einen hänge dies damit zusammen, dass die Regel, die Seitenstraßen von der Plakatierung frei zu halten, immer öfter nicht befolgt werde - zum anderen habe Plakatflut zugenommen, vor allem durch die Splitterparteien, die massiver als je zuvor aufgetreten seien. Und immer noch werde nachgelegt - aus Platzmangel dann eben auch dort, wo's eigentlich verboten ist.

Manchmal bekomme das Ordnungsamt Hinweise durch verärgerte Bürger, berichtet Brigitte Neubauer - manchmal auch durch andere Parteien. "Dann gehen wir der Sache nach". So ist dem Vernehmen nach neulich auch noch einmal in Buckenhofen ausgeputzt worden. "Die eingesammelten Plakate können von den Parteien im Bauhof an der Lände wieder abgeholt werden", betont Brigitte Neubauer.

Wenn die Wahlen rum sind, müssen die Plakate innerhalb einer Woche wieder entfernt werden - alles was hängen bleibt, beseitigt der Bauhof. "Kostenpflichtig", wie die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes betont.