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Der Bahn-Ausbau erreicht Forchheim


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Freitag, 22. April 2016

Meter für Meter schiebt sich die Schnellbahn-Trasse von Baiersdorf aus in Richtung Forchheim voran.
Damit Schotter für das neue Gleisbett per Schiene transportiert werden kann, werden wie in Baiersdorf Behelfsgleise angelegt. Foto: DB AG/Wolfgang Kollorz


Thomas Sulzer, Projektleiter bei der Deutschen Bahn für den Ausbau der ICE-Strecke zwischen Baiersdorf und Eggolsheim, sieht optimistisch in die Zukunft. "Der Planfeststellungsbeschluss ist rechtskräftig, es gibt keine juristischen Auseinandersetzungen", zeigt sich der Teamleiter erleichtert. Meter für Meter schiebt sich der Ausbau der Strecke von Baiersdorf kommend näher an Forchheim heran.

Die nächste größere Maßnahme ist die Totalsperrung der Strecke am letzten April-Wochenende. Da wird in Baiersdorf die Behelfsbrücke abgebaut und die neue Brücke in der Jahnstraße für den Verkehr freigegeben. In Kersbach wird eine Durchquerung hergestellt. Zu deutsch: Unter den Bahngleisen wird für einen Abwasser-Sammler ein Rohr mit einem einem Durchmesser von fast zwei Metern hindurchgeschoben.

"Da dies zu Veränderungen im Gleisbett führen kann, brauchen wir Zeit, um das Höhenniveau der Schienen wieder herzustellen", erklärt Frank Kniestedt, Pressesprecher der Bahn für den Ausbau der ICE-Strecke.


Viele Arbeiten auf einmal

Gleichzeitig wird die ganze Signalanlage vom Strom genommen. Auch das Stellwerk wird außer Betrieb gesetzt, damit dort Veränderungen vorgenommen werden können. Ab Baiersdorf in Richtung Erlangen soll der Schienenverkehr im Mai bereits auf der Neubaustrecke verlaufen. "Dafür müssen wir eine Weiche einbauen", erläutert Kniestedt.

Grundsätzlich sieht der Bauplan vor, dass zuerst die neuen Gleise auf der östlichen Seite der Trasse verlegt werden, so dass auf der Westseite der Schienenverkehr aufrecht erhalten werden kann. Dann werden die Züge auf die Ostseite umgeleitet, damit auf der Westseite gebaut werden kann.

In Forchheim wird der östliche Teil des Bahnhofes außer Betrieb genommen. Dies betrifft auch die Stellplätze der Agilis-Züge. Die erhalten einen anderen Standort, berichtet Frank Kniestedt, der versichert, dass die Reisenden vorerst noch wenig von den Bauarbeiten merken würden.

Erst wenn die Erdarbeiten beginnen, Massen transportiert werden müssen, sei mit vermehrten Schwerlastverkehr und verschmutzten Straßen zu rechnen. Die Bahn werde aber dafür sorgen, dass die Straßen schnell wieder gesäubert würden.


Behelfs-Anschlüsse

Was für den ICE-Ausbau auf der Schiene transportiert werden kann, soll auch dort befördert werden. Dafür werden sogar vorübergehende Behelfs-Schienenanschlüsse geschaffen.

Vorerst wird aber immer Platz für die Bauarbeiter geschaffen. "Das Baufeld muss freigeräumt werden", verdeutlicht Teamleiter Thomas Sulzer, der für Mai den Abbruch des Kersbacher Bahnhofsgebäudes und des ASB-Wohnheimes ankündigt. "Bis 27. Mai muss alles weg sein, auch die Gebäude am alten Güterbahnhof in Forchheim", hält Sulzer fest. Der Fahrgastverkehr soll zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein. Es werden sogar Interims-Bahnsteige errichtet, wie etwa in Eltersdorf. "Stabile Holzkonstruktionen", befindet Frank Kniestedt.


Ersatzbrunnen geplant

Die nächste größere Sperrung der Bahnstrecke ist für August vorgesehen. "Dann gehen die Bauarbeiten richtig los", informiert Sulzer. Zur Sicherung des Trinkwassers werden im Bereich der "Zweng " acht Ersatzbrunnen gebohrt. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Sulzer. Würde das Wasser durch Bauarbeiten verunreinigt, könnte es durch diese Brunnen abgefangen werden.

Die Bauarbeiten am Bahnhof Forchheim beginnen frühestens 2017. Als erstes werden die Bahnsteige 4 und 5 umgebaut. Die Kosten für den Gleis-Ausbau zwischen Baiersdorf und Forchheim beziffert der Projektleiter auf rund 100 Millionen Euro. Weitere 100 Millionen werde in den Ausbau zwischen Forchheim und Eggolsheim investiert.


Halt Forchheim-Nord separat

Nicht berücksichtigt sei dabei der Bau des S-Bahn-Haltepunktes Forchheim-Nord. Der sei nicht Gegenstand der Planfeststellung. Allerdings seien die Bauarbeiten so getaktet, das der Haltepunkt im Rahmen der laufenden Ausbau-Maßnahme realisiert werden könne.

Der Haltepunkt sei bestellt, die Vorplanungen in Auftrag gegeben, bestätigt Franken Kniestedt. Die Umsetzung werde aber nicht ganz einfach, denn dieser Bereich sei die größte Engstelle im gesamten Trassenverlauf. So müsse erst einmal geklärt werden wie viel Platz in Anspruch genommen werden muss. Aber das habe noch Zeit.
Während der Abschnitt Baiersdorf - Forchheim bereits Ende 2017 abgeschlossen sein soll, sei mit einer Fertigstellung der Trasse zwischen Forchheim und Eggolsheim frühestens 2021 zu rechnen.