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Den Hausberg neu entdeckt


Autor: Franz Galster

Kirchehrenbach, Montag, 16. Mai 2016

Der Besuch der Ehrenbürg bot auch jenen, die mit dem "heiligen Berg der Franken" vertraut sind, neue Einblicke.
Diplom-Geographin Doris Philippi veranschaulichte den Teilnehmern der FT-Leserwanderung die geologischen Besonderheiten der Ehrenbürg. Fotos: Franz Galster


Mit 18 Teilnehmern war die Leserwanderung des FT über die Ehrenbürg gut besucht. Die klimatischen Voraussetzungen boten eigentlich ideale Bedingungen. Der Himmel schickte einmal kurz einige Regentropfen, was die Optimisten nicht bremsen konnte. Ansonsten begleitete die Sonne die strammen Wanderer auf den Berg.
Diplom-Geographin Doris Philippi begrüßte als Wanderführerin die Gruppe am Wanderparkplatz am Ende der Ehrenbürgstraße in Kirchehrenbach. Gäste aus Mittel- und Oberfranken nahmen daran teil. In ihrer Einführung erklärte sie die Zusammensetzung der Ehrenbürg aus den zwei Bergen Walberla und Rodenstein. Bei mehreren Unterbrechungen auf dem steilen Weg zum Walberla erläuterte sie vorrangig die geologische Entwicklung des "heiligen Berges der Franken" und der weiteren Umgebung; wie es zu den Hebungsprozessen kam, wie die fließenden Gewässer das Gestein ausräumten und wie fruchtbare Täler durch

Überschwemmungen entstanden.
Wer nahm schon bewusst vorher den Obstbaumgürtel im sonnigen Bereich, basierend auf sandigem Untergrund und die weitere Vegetation mit Waldhauben auf Kalkuntergrund bewusst wahr. Anschaulich schilderte Doris Philippi die Entwicklung, daneben kam auch die vielseitige Pflanzenwelt nicht die zu kurz.


Wimpernschläge der Geschichte

Interessiert lauschten die Teilnehmer den Ausführungen zur Geschichte der Kelten, die den Berg 520 vor Christus besiedelten, unter anderem Eisenerz förderten, verarbeiteten - und die insgesamt eine hoch entwickelte Struktur entwickelten. "Das sind alles Wimpernschläge der Erdgeschichte", entfuhr es einem Zuhörer.
Nach Walberla und Rodensteinkreuz gab es eine Stärkung am Wanderparkplatz an der Berghütte des Deutschen Alpen Vereins, bevor es auf etwa gleicher Höhe Richtung Schlaifhausen um den Berg herum zurück an den Ausgangspunkt ging. Die abwechslungsreiche Natur, an anderer Stelle massive, freigelegte Felsmassive, beindruckten die Wanderer. "Dies ist unsere erste Wanderung mit dem FT", meinten Bernd und Irmgard Casper aus Hausen. "Das ist mein Hausberg, wo ich jeden Mittwoch wandere während meine Frau zum Yoga geht", sagte er. "Es gibt immer etwas Neues zu entdecken, Frau Philippi hat es auch deutlich herausgearbeitet", zieht Wolfgang Spörlein aus Reuth, selbst Geologe, auf dem Rückweg positive Bilanz. Außerdem habe er mit der Führung des FT Strecken entdeckt, die er noch nie begangen sei. Keine Vorstellung, was sie erwartet, hatten Franziska und Kerstin aus Uehlfeld. Im FT-Abo hatten sie von der Aktion erfahren. "Einfach super", ist ihr knapper, aber begeisterter Kommentar. Jetzt möchten sie nächstes Jahr das Walberlafest kennenlernen. Einfach einmal ohne Kinder wollte Lehrerin Henrike Bessel aus Pretzfeld den Berg genießen, das lasse doch eine bessere Konzentration zu. Und Philippi mache das ganz toll. Manche hatten den Berg schon vorher kennen und lieben gelernt. Jeder Besuch gibt aber offensichtlich neue Geheimnisse preis. Die Faszination aber bleibt erhalten.