Demografischer Wandel stellt den Landkreis Forchheim vor extreme Herausforderungen
Autor: Ronald Heck
LKR Forchheim, Dienstag, 26. November 2019
Wie dramatisch ist der Pflegenotstand im Landkreis Forchheim und was brauchen ältere Menschen wirklich?
"Wir müssen zusammen daran arbeiten, dass es wieder besser wird", fordert Jochen Misof. In einer flammenden Rede berichtet der Leiter des Seniorenzentrums Jörg Creutzer von den Problemen in der Altenpflege - und erntet am Montagabend in der letzten Kreistagssitzung des Jahres viel Beifall. "Wenn Sie einer 90-jährigen Dame nur ein Lächeln am Tag herauslocken, haben Sie schon gewonnen", wirbt er für ein besseres Image des Pflegeberufes in der Öffentlichkeit.
In der Region fehlen Pflegeplätze - gleichzeitig wird die Bevölkerung immer älter. Doch was brauchen ältere Menschen, die in der Region leben, wirklich? Wie schlimm ist der Pflegenotstand im Landkreis Forchheim?
Den Wandel meistern
Diesen Fragen geht das seniorenpolitische Gesamtkonzept auf den Grund. Das oberste Ziel ist, den demografischen Wandel zu meistern, der in der Region deutliche Auswirkungen haben wird. Romy Eberlein ist beim Landratsamt für Senioren zuständig. Sie hat den Kreisseniorenring wiederbelebt und mit diesem gemeinsam das Konzept entwickelt.
Fest steht, dass es immer mehr Senioren gibt: Seit 2008 ist die Zahl der über 65-Jährigen deutlich gestiegen. Lebten damals 20 550 ältere Frauen und Männer im Landkreis, waren es im vergangenen Jahr 23 483.
Das Landesamt für Statistik prognostiziert, dass es bis 2031 noch einmal rund 9000 Personen mehr in der Altersgruppe 65-Plus werden. Auch ökonomisch betrachtet, verschärft sich der Wandel im Landkreis Forchheim. Aktuell kommen auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter 64 Personen im nicht-erwerbsfähigen Alter (Ältere und Jüngere). Dieser Gesamtquotient wird sich voraussichtlich bis 2031 auf 86,7 erhöhen.
Angesichts des großen Wandels soll das Senioren-Konzept im Kreis Forchheim mehrere Ziele verfolgen. Unter anderem soll die Pflegebedürftigkeit der Kreisbürgerinnen und -bürger verzögert und die gesellschaftliche Teilhabe der Senioren gefördert werden. "Einsam ist das neue krank", betont Eberlein. In zahlreichen Workshops und Analysen wurden drei besonders wichtige Handlungsfelder festgelegt: Wie kann das Wohnen im Alter zu Hause ermöglicht, das bürgerschaftliche Engagement gestärkt und die Betreuung und Pflege gewährleistet werden.