Demenz - die unheilbare Plage unserer Zeit
Autor: Carmen Schwind
Heiligenstadt, Dienstag, 23. Februar 2016
Nicht jede Form von Vergesslichkeit ist ein Zeichen von Demenz. Professor Elmar Gräßel beschrieb in Heiligenstadt, ab wann man zum Arzt gehen sollte.
"Es gibt zwei Plagen unserer Zeit, die eine ist Krebs, die andere Demenz." Mit diesen Worten eröffnete Peter Landendörfer, Seniorenbeauftragter und praktizierender Arzt die Infoveranstaltung zur Gründung der Demenzinitiative in Heiligenstadt.
Die bekannteste Demenzerkrankung ist wohl der Morbus Alzheimer, benannt nach dem in Franken geborenen Alois Alzheimer, der 1907 das Krankheitsbild zum ersten Mal beschrieb. Nach dem Tod seiner Patientin Auguste Deter hatte er deren Gehirn untersucht. "Auguste war erst 50 Jahre alt. Ihr Mann hatte sie 1901 in die Anstalt gebracht, weil sie sich innerhalb eines Jahres sehr verändert hatte", referierte Landendörfer und machte deutlich, dass die Medizin der Krankheit "machtlos gegenübersteht."
Fast 70 Prozent der Erkrankten würden nach wie vor zuhause gepflegt.
Ansatz von Elmar Gräßel ist, das Positive in allem zu sehen: "Schauen Sie nicht darauf, was Ihr Angehöriger nicht mehr kann, sondern wo seine Stärken liegen. Es kommt sehr darauf an, wie wir miteinander umgehen." Bei seiner Statistik wies der Referent darauf hin, dass etwa 60 Prozent der über 90-Jährigen schließlich nicht an Demenz leiden. Nicht jeder ist gefährdet. Insgesamt gebe es aber schon etwa 1,4 Millionen Erkrankte. Auch Elmar Gräßel musste zugeben, dass Medikamente auf keinen Fall heilen können.
Nicht jede Störung des Gedächtnisses ist ein Zeichen von Demenz. Doch wenn man plötzlich alltägliche Sachen nicht mehr könne, sollte man doch zum Arzt gehen. Zum Beispiel würde Gräßel das tun, wenn er keinen Krawattenknoten mehr binden könne, da er das seit Jahren täglich machen würde. "Zusätzlich zur Gedächtnisstörung kommt es zu Beeinträchtigungen der Orientierungsfähigkeit, der Sprache, der Schreibfähigkeit oder der Ausführung von Bewegungsabläufen", klärte Gräßel auf. Damit würden Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigt und die Kontrolle vom Sozialverhalten könne sich verschlechtern.