Tiefgarage am Paradeplatz: Dem Plan zwei Wochen voraus
Autor: Sarah Stieranka
Forchheim, Dienstag, 09. August 2016
Die Arbeiten an der Tiefgarage am Paradeplatz schreiten voran. Bisher liegen sie 14 Tage unter dem Zeitplan, der eine Wiedereröffnung im Mai 2017 vorsieht.
Die Arbeit ist sehr mühsam - Meter für Meter muss der mit Tausalz belastete Beton in der Tiefgarage am Paradeplatz abgetragen werden. Die Sanierung läuft derzeit nach Plan, doch nur ein Fehler könnte den ganze Zeitplan kippen, sagt Frank Zitzelsberger, Bautechniker bei den Stadtwerken Forchheim.
"Wir sind derzeit voll im Zeitplan, sind ihm sogar zwei Wochen voraus. Bis Ende Mai 2017 sollten wir fertig sein. Aber es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren", sagt der Bautechniker.
Tausalz beschädigte den Stahl
Derzeit tragen zwischen zwölf und 20 Arbeiter den Beton ab. Der Grund: Bis 1997 gab es kein Oberflächen-Schutzsystem. Dadurch drangen die im Tausalz enthaltene Chloride durch den Beton zum Stahl vor und beschädigten diesen massiv. Der Stahl wurde porös und löste sich mit der Zeit auf. Auch eine kleine Sanierung 1997 konnte die Schäden nicht mindern, da nur kleine Schwachstellen ausgebessert wurden.Bis Oktober wird in beiden Parkdecks zehn Zentimeter Beton abgetragen, der in einer Dicke von acht Zentimetern einen Chloridgehalt von 5,5 Prozent aufweist - erlaubt sind aber nur 0,5. Die zusätzlichen zwei Zentimeter dienen als Sicherheit, damit das Parkhaus nach der Sanierung in einem einwandfreien Zustand bleibt.
Zwei Stunden Pause sind nötig
Zwei Hochdruck-Wasserstrahler (HDW-Strahler) tragen den Baustoff mit etwa 2500 Bar ab. Kleinere Stellen, an die die Maschine nicht gelangt, werden mit einer Handlanze nachgebessert. Dabei müssen die Bauarbeiter einem Druck von 60 Kilogramm standhalten, erklärt Frank Zitzelsberger. "Die Männer arbeiten zwei Stunden und machen dann zwei Stunden Pause. Die Vibrationen gehen auf den ganzen Körper."Ist der Beton abgetragen, muss neuer aufgetragen und die Oberfläche versiegelt werden. "Das ist wie mit einem Zahn. Erst macht man den Karies weg, in diesem Fall den mit Salz belasteten Beton. Danach füllt man alles auf und versiegelt den Zahn", vergleicht der Bautechniker die Sanierung mit einer Zahnbehandlung.
Jährliche Kontrollen sind nötig
Sind die Parkflächen erst einmal saniert, wird eine jährliche Begehung notwendig. "Risse müssen vor der Tausalz-Periode verschlossen werden, um einen erneuten Chlorideintrag zu verhindern", erklärt Zitzelsberger. Das obere Parkdeck ist bereits vollständig saniert, versichert der Bautechniker. Die Arbeiten an der unteren Ebene werden noch andauern, da derzeit nur in Etappen gearbeitet werden kann.
"Es gab im Vorfeld Diskussionen, ob man das nicht im laufenden Betrieb hätte sanieren können. Das geht nicht, weil die untere Bodenplatte zwei Meter unter dem Wasserspiegel liegt. Dadurch ist ein großer Wasserdruck auf der Bodenplatte", weiß Zitzelsberger. Mit Stützen wird verhindert, dass der Boden aufreißt und größere Schäden entstehen.
Außerdem tragen die Arbeiter den Beton nur schrittweise ab. Das bedeutet: In gleichmäßigen Abständen von 1,20 Metern wird Beton abgetragen und eine Fläche ausgelassen. Erst wenn die entfernte Substanz wieder durch neue ersetzt wird, werden die ausgelassenen Stellen abgetragen.
Bei der Sanierung habe es bislang keine bösen Überraschungen gegeben, sagt Reinhold Postler, technischer Leiter bei den Stadtwerken. Lediglich der Lärmschutz sei von den Bewohnern kritisiert worden.