Debatte um Beratungs-Firma Cima
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 04. Dezember 2012
Die Stadträte stellen die Leistungen der Beratungsfirma Cima vehement in Frage - zum Entsetzen von Oberbürgermeister Franz Stumpf.Die Stadträte stellen die Leistungen der Beratungsfirma Cima vehement in Frage - zum Entsetzen von Oberbürgermeister Franz Stumpf.
Zuerst klang alles ganz sachlich. Stadtplaner Alexander Dworschak berichtete darüber, was die Citymanager der Firma Cima im vergangenen Jahr geleistet hätten. Die Aufträge für das Unternehmen "sind zuletzt schwer zurückgefahren worden", sagte Dworschak den Stadträten im Planungsausschuss. Wobei der Stadtplaner betonte: Diese Reduzierung der Aufträge habe damit zu tun, dass die Stadt mit dem Projekt Paradeplatz voll ausgelastet sei. Für Dworschak stand außer Frage, dass Cima auch künftig gefragt sei an der "Schnittstelle zwischen öffentlichen und privaten Interessen". Etwa beim Quartier-Marketing, in der Service-Offensive oder wenn es darum gehe, eine "Immobilien-Struktur" zu schaffen.
Weniger sachlich klang es, als Stefan Schick die Leistungen der Cima beurteilte: "Wir haben es satt, neue Ideen zu erforschen", sagte der CSU-Stadtrat, der sich auch als Sprecher des Einzelhandels zur Wort meldete.
Stefan Schick schlug vor, im Jahr 2013 für die Cima-Arbeit nur noch 15 000 Euro (statt der geplanten 25 000 Euro) bereit zu zu stellen. Gleichzeitig sollte der Verfügungsfonds aufgestockt werden.
Am Ende der Diskussion beschloss der Planungsausschuss tatsächlich, den Fonds mit 30 000 Euro zu bestücken, während nur 15 000 Euro in Cima-Projekte fließen sollen. Doch ehe es zu dem Beschluss kam, zeigte sich eine tiefe Kluft in der Einschätzung der Cima-Arbeit: Die Verwaltung - mit Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) an der Spitze - und die Politik nahmen genau entgegengesetzte Positionen ein.
Reinhold Otzelberger (SPD) forderte die Cima auf, "aus unverbindlichen Workshops zur Umsetzung zu kommen". In der Bamberger Straße und in der Hornschuchallee sei "nichts geschehen". Manfred Hümmer (FW) sprach gar von "Fassaden-Makulatur": Die "großen Projekte" seien nicht gelöst worden. "Vielleicht kann die Cima das auch nicht", sagte Hümmer und stellte die Arbeit der Citymanager grundsätzlich in Frage: "Brauchen wir sie noch?" Die Antwort gab prompt Holger Lehnard: Der CSU-Rat rief dazu auf, die 25 000 Euro Cima-Mittel für 2013 "zu streichen".
Oberbürgermeister Franz Stumpf reagierte mit leisem Entsetzen auf diese geballte Kritik: "Wo haben Sie Ihre Augen?" fragte er die Stadträte; ob sie denn nicht wahrgenommen hätten, dass sich die gesamte Umgestaltung des Paradeplatzes nur dank Cima entwickelt habe? Ob sie denn nicht sähen, dass der Neubau der Bibliothek ohne die Cima undenkbar gewesen wäre?
"Offensichtlich haben Sie völlig falsche Vorstellungen", folgerte Franz Stumpf. Damit reagierte er beispielsweise auch auf den Vorschlag von Reinhold Otzelberger, die "starke Wirtschaftsförderung der Stadt" in den Vordergrund zu rücken, und die Cima nur noch für "präzise definierte Aufgaben" anzufragen.
Erwiderung Franz Stumpf: Selbst ein leistungsstarker Wirtschaftsförderer wie Viktor Naumann werde nie in der Lage sein, "so viele Verbindungen zu haben und mit so vielen Leuten ins Gespräch zu kommen", wie es durch das Netzwerk der Cima möglich sei.