Das Ziel sind naturnahe Bäche
Autor: Franz Galster
Regensberg, Freitag, 29. Sept. 2017
Unter dem Motto "Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien an kleineren Gewässern" diskutierten Fachleute in Regensberg.
Außerordentlich gut besucht war die Veranstaltung des Gewässer-Nachbarschaftstages, zu der Michael Richter als Gewässernachbarschaftsberater für den Landkreis Forchheim nach Regensberg eingeladen hatte. Der Vortrag stand unter dem Motto "Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien an kleineren Gewässern", womit die Gewässer dritter Ordnung angesprochen waren. Landrat Hermann Ulm (CSU) unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die Aufgaben von Behörden und Gemeinden nur Hand in Hand zu bewältigen ist.
Dabei müssten die Anlieger an den Gewässern mit ins Boot geholt werden. "Naturnahe Bäche, das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie, sind ein Gewinn für alle. Außerdem soll sich nicht nur der Mensch an unseren Bächen wohlfühlen, sondern auch die heimischen Pflanzen und Tiere", so Ulm.
Interkommunale Zusammenarbeit
Walter Näher vom Wasserwirtschaftsamt Kronach und zuständig für den Landkreis Forchheim, informierte über die Umsetzung der Wasserahmenrichtlinie an den kleinen Gewässern. Beate Krettinger vom Deutschen Verbande für Landschaftspflege (DVL) referierte zum Thema "Landschaftspflegeverbände als Partner der Kommunen bei der ökologischen Gewässerpflege". Sie erwähnte den ökologischen Gewässerausbau und die Förderung des Naturschutzes als weitere Schwerpunkte. Dazu komme die Koordinierung der interkommunalen Zusammenarbeit zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie durch Landschaftspflegeverbände. Krettinger zeigte praktische Beispiele aus der Praxis auf. Es gibt in Bayern 59 Landschaftspflegeverbände, die Dreiviertel der Fläche Bayerns abdecken. Mit dabei sind 3300 Landwirte, 1279 Kommunen, 57 Landkreise und 16 kreisfreie Städte. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, wie sensibel die Umsetzung ist. Günther Prem, Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt in Kronach, verwies beispielsweise auf die "Hochwasserrisikomanagementrichtlinie". Diese wurde an die Gemeinden verteilt mit der Bitte um Durchsicht, um mögliche Fehler und Mängel zu melden. Letztlich will der Staat die Kommunen bei dem wichtigen Thema nicht alleine lassen. Die Kommunen sollen mit einfachen Erklärungen zur Kooperation motiviert werden. "Die Arbeiten sollen mit Überzeugung, nicht mit Zwang durchgeführt werden. Das ist nicht unser Sprachgebrauch", sagte Prem.
Die Praktiker der Gemeinden diskutierten gemeinsam, wie das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie, naturnahe Bäche und Flüsse in guten Zustand, umgesetzt werden kann und welche Unterstützung es für die Gemeinden gibt.
Nach der Theorie folgte ein wenig Praxis. Ausgehend vom Sportplatz in Dobenreuth machten die Teilnehmer unter Führung von Walter Näher eine Exkursion entlang des Hirtenbachs in Richtung Gosberg. Auf was kommt es an? Was gehört zum Bach? Was sind Missstände? Auf diese Fragen ging Näher besonders ein. Verschmutzungen waren - gerade am Sportgelände - feststellbar. Insgesamt aber mäandere der Bach so, wie man es sich wünsche. Mit dabei war auch Sandra Ehm, Biologielehrerin am Gymnasium in Ebermannstadt und aktiv im Bund Naturschutz Ebermannstadt (BN). "Es war für mich interessant, die zuständigen Verantwortlichen der Kommunen kennenzulernen, ein bisschen Mäuschen zu spielen und auch zu sehen, was wir vom BN beitragen können", sagte sie.