Das Walberla als fränkisches Wahrzeichen schützen
Autor: Franz Galster
Schlaifhausen, Freitag, 01. Februar 2019
Am Walberla gibt es große Artenvielfalt. Viele Akteure tragen dazu bei. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hatte bei seinem Besuch ein Heimspiel.
Seinen ersten Termin in der Heimat als Umweltminister des Freistaates Bayern nahm Thorsten Glauber (FW) im Naturschutzgebiet der Ehrenbürg wahr. Am Ausgangspunkt Wanderparkplatz begrüßte der Forchheimer Landrat Hermann Ulm (CSU) Glauber mit Mitarbeitern seines Ministeriums, Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde und des Landschaftspflegeverbandes. Das Walberla befinde sich im Logo des Landkreises, sagte Glauber, und habe auch somit eine Ausstrahlung weit über den Landkreis Forchheim hinaus. "Es freut mich, dass wir dieses Juwel erhalten können", meinte der Umweltminister. Er sieht hier ein Musterbeispiel des kooperativen Naturschutzes.
Fränkisches Wahrzeichen
In der Region setzen sich eine Vielzahl von Akteuren mit großem Engagement für den Erhalt des fränkischen Wahrzeichens mit seiner herausragenden Artenvielfalt ein. Umweltminister Thorsten Glauber wollte sich vor Ort ein Bild von diesem Erfolgsprojekt machen. Neben dem Einsatz der Förderprogramme des Umweltministeriums stehen auch die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes, der ausführenden Landwirte sowie Informationen durch die Gebietsbetreuung im Fokus.
Der Gebietsbetreuer
Gebietsbetreuer Andreas Niedling verwies auf die Ausflügler und auch das Walberlafest. Man versuche mit immer mehr Erfolg, die Besucher zu lenken. Landschaftspflege und Artenschutz sind wesentliche Aufgaben. Nachdem Thorsten Glauber mit einem hinterlegten Stempel seine Anwesenheit auch formal bestätigt hatte, stieg die Besucherschar den steilen Berg hinauf zum Walberla. Auf halber Strecke zeigten Nikolaus Wohlhöfer und Andreas Schütz Beispiele von Entbuschung, wie sie als praktizierende Landwirte in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband einen permanenten Kampf gegen das Zuwachsen des Berges führen. Am Steilhang sei dies oft eine schwierige Arbeit. "Dafür gibt es zwar eine Unfallversicherung, wir haben sie aber 30 Jahre lang nicht in Anspruch nehmen müssen", berichtete Wohlhöfer. Peter Weißenberger, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Forchheim, verwies auf die weiten Flächen, die vom Schäfer mit 400 bis 500 Tieren beweidet werden. Freilich könne auch der Schäfer von diesem Ertrag nicht leben und müsse entsprechend gefördert werden. Die Arbeit erfordert Sensibilität.
Nutzung des Niederwaldes
Martin Erlwein von der Unteren Naturschutzbehörde ging auf die Niederwaldnutzung auf Kirchehrenbacher Seite des Walberlas ein. Eine alte Kultur, bei deren Pflege Rechtler, Gebietsbetreuer und Forstverwaltung eng zusammenwirkten. Eine Kultur, die von Ortsfremden als vermeintlicher Kahlschlag oft missverstanden wird, aber letztlich der Artenvielfalt, Vögeln und Insekten sehr zugutekommt. Bayern ist das einzige Bundesland, das diese Form und Mittelwaldbewirtschaftung mit 3500 bis 4000 Hektar noch vorweisen kann. Im Raum Forchheim sind es rund 260 Hektar.
"Wir wollen den Naturschutz durch Kooperation stärken", sagte Wolfram Güthler, Regierungsdirektor im Umweltministerium. So stehe es im Koalitionsvertrag. Das Walberla sei bayernweit ein Vorbild, wo Pflegeverband, praktizierende Landwirte und Naturschutzbehörde gut zusammenwirken. "Wie können Ziele vor Ort umgesetzt werden, diese Ideen möchten wir mitnehmen", sagte Güthler. Letzten Endes sollten alle etwas davon haben. Bayern hat 62 Landschaftspflegeverbände auf 80 Prozent der Fläche. 20 Prozent sind noch abzudecken. Forchheim hat 1100 Hektar im Vertragsnaturschutz, das sind vier Prozent der landwirtschaftlichen Fläche.
"Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist Identifikation stiftend, aus der Heimat für die Heimat, und das will ich unterstützen", resümierte Glauber. Im Zuge der anstehenden Haushaltsverhandlungen wolle er die Arbeit in der Landschaftspflege mehr betonen, um Artenvielfalt und Naturschutz deutlich mehr Gewicht zu geben. Es sei sein Ziel, das Thema Umwelt und Natur an allen Schulen aufzugreifen. "Für mich selbst ist es ein Segen, dass meine Laufstrecke rund um das wunderbare Naturschutzgebiet Walberla führt", sagte der Umweltminister. Diese Wertschätzung kenne man mittlerweile sogar in München. Der Landschaftspflegeverband Forchheim wurde, wie Geschäftsführer Weißenberger erzählte, 1988 unter Walter Hofmann gegründet. Seit 2006 steht ihm Claus Schwarzmann vor. Gebietsbetreuer sind Andreas Niedling und Wolfgang Sack. Daneben kümmert sich Leonhard Anwandner als Projektmanager um die Eichen am Hetzleser Berg. Selbst im schneebedeckten Zustand konnten das Walberla und seine Umgebung ihren landschaftlichen Reiz zeigen. "Sie haben viele Besonderheiten in der Natur im Landkreis Forchheim", meinte Wolfram Güthler am Zielpunkt in Kirchehrenbach. Mit Umweltminister Thorsten Glauber hat der Landkreis Forchheim auch einen gewichtigen Vertreter in der Bayerischen Landesregierung.