Druckartikel: Das Vermächtnis des Forchheimer Klinikdirektors

Das Vermächtnis des Forchheimer Klinikdirektors


Autor: Pauline Lindner

Forchheim, Mittwoch, 30. März 2016

Mit einem Rekord-Überschuss von 2,4 Millionen und einem Vermächtnis an den Nachfolger scheidet Klinikdirektor Reinhard Hautmann aus dem Amt.
Reinhard Hautmann Foto: Archiv


Und wie immer zitierte er seinen Leitspruch, dass man nur 99 Euro ausgeben dürfe, wenn man 100 einnehme.
Im Grunde hat er den erzielten Überschuss schon verplant. Damit soll die Erweiterung der Intensivstation finanziert werden. Derzeit sind es acht Betten; im alten Krankenhaus waren es schon einmal neun, den Bedarf gibt er mit 14 an.

Die genaue Zahl ist davon abhängig, wie viele kardiologische Intensivpatienten zu erwarten sind. Und das wiederum hängt von der Fusion mit der Klinik Fränkische Schweiz ab.


Eine "politische Entscheidung"


Gesundheitsministerin Melanie Huml hat Hautmann schon grünes Licht gegeben, ihr Plazet aber von einem Zusammenschluss abhängig gemacht.
Da eine positive Entscheidung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) vorliegt, ist die Fusion "eine politische Entscheidung".

Wenn es denn so kommt, soll die Intensivstation im ersten Stock Richtung Norden angebaut werden. Damit kann auch im Erdgeschoss die Ambulanz vergrößert werden. Die Bausumme schätzt Hautmann auf zwölf bis 15 Millionen Euro. "Dafür werden Überschüsse verwendet. Mit denen aus den Vorjahren haben wir drei Computer- und zwei Magnetresonanztomographen angeschafft." Kostenpunkt pro Gerät: rund 1,5 Millionen Euro.


Ambulante Reha-Abteilung


Damit hat er den ersten Punkt angesprochen, "der gemacht werden muss". Der zweite ist die volle Auslastung des Ärztehauses, die derzeit bei 70 Prozent liegt. Ein Komplex ist dabei eine ambulante Reha-Einrichtung. Betreiben soll sie der im Haus ansässige Physiotherapeut.

Stolz ist Hautmann, dass der Bau des Gebäudes um fast eine Million Euro billiger kam als genehmigt.
Weiter gab Hautmann seinem Nachfolger den Erhalt der freiwilligen Leistungen für das Personal mit auf den Weg. Dazu hat er eine lange Liste, die von Aufmerksamkeiten wie Faschingskrapfen und Mineralwasser bis zu Kernpunkten wie dem Verbleib im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes reicht. Am Ende der Liste steht kernig: "Man kann ein Haus auch führen, ohne dass es zu Lasten der Geringverdiener geht!"

Keineswegs glaubt Hautmann den Aussagen des Gutachters Oberender, der früher für 2014 und jetzt für 2020 rote Zahlen prophezeit hat. Diese Gefahr könne gebannt werden. "Wir machen jeden Freitag um 11 Uhr unseren Abschluss." Übrigens: 22,6 Millionen Euro hat er in den 40 Jahren an Überschüssen erwirtschaftet.