Das sind die ältesten und beeindruckendsten Bäume im Landkreis Forchheim
Autor: Ronald Heck
LKR Forchheim, Dienstag, 19. Mai 2020
29 Bäume stehen im Landkreis Forchheim als Naturdenkmäler unter Schutz: Diese sechs uralten Linden beeindrucken nicht nur durch ihre Schönheit, sondern sind auch Zeugen aus vergangenen Zeiten.
Der mächtige Ast ragt über die Köpfe der Betrachter. Der Stamm ist hohl, doch die Baumkrone trägt leuchtend grüne Blätter. Dicke Eisen- und Holzstangen stützen den Stamm und den herausragenden Hauptast, damit das Gehölz nicht unter seinem eigenen Gewicht zusammenbricht. Die beeindruckende Linde ragt am westlichen Ende des Gräfenberger Ortsteils Kasberg in die Höhe. Obwohl der Baum hunderte oder womöglich sogar 1000 Jahre alt ist, zeugt sein Blätterdach davon, dass die "Kunigundenlinde" noch heute voller Leben steckt.
Die berühmte Kasberger Linde ist einer von 29 Bäumen beziehungsweise Baumgruppen, die die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Forchheim auf der Liste der Naturdenkmäler gesetzt hat. Mit der Unterschutzstellung sollen die uralten und seltenen Bäume erhalten werden.
Seltene und schöne Exemplare
Baumdenkmäler zeichnen sich nicht nur durch ihr Alter, sondern auch durch ihre geschichtliche und landeskundliche Bedeutung aus. Die ältesten Bäume sind meist Linden, die die Menschen vor langer, langer Zeit gepflanzt haben. Außerdem prägen die Bäume mit ihrer markanten Schönheit noch heute die Orts- und Landschaftsbilder in der Region.
Kasberger Linde
Die Kasberger Linde wird auch "Kunigundenlinde" genannt, weil der Baum der Sage nach von der heiligen Kunigunde (um 980 bis 1033) gepflanzt wurde. Der Gemahl der besonders in Franken verehrten Heiligen Kunigunde, Kaiser Heinrich II., regierte von 1002 bis 1024. Sollte die Linde wie angenommen, bereits zu deren Lebzeit bestanden haben, gehört der Baum zu den zehn ältesten Bäumen in ganz Deutschland.
Wie alt die Linde wirklich ist, lässt sich heute nur noch grob schätzen. Die Linde soll aber bereits im 14. Jahrhundert ein bemerkenswerter Baum gewesen sein, da hier damals die kaiserlichen Landrichter Gerichtstage abhielten. 1806 sollen französische Truppen unter der Winterlinde ein Feuer angezündet haben, wodurch der Stamm ausbrannte. 1913 wurde ihr hohler Stamm behandelt, 1977 musste der Baum erneut renoviert werden. Direkt neben der Kasberger Linde steht eine weitere hundertjährige Linde.
Dorflinde in Effeltrich
Die Linde im Zentrum von Effeltrich wird als tausendjährige Linde oder Dorflinde bezeichnet. Bei dem Baum handelt es sich um eine Sommerlinde, die noch heute kräftig und voller Vitalität ist. Der Baum steht zentral auf dem Dorfplatz gegenüber der Kirche und gilt als eine der schönsten Tanzlinden in Franken. Der Baum war ein Thingplatz, hier wurden Versammlungen und Gerichtsverhandlungen abgehalten. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden hier Feste gefeiert und Tänze fanden statt. Die Linde zeichnet sich durch ihre schön gewachsene flache Baumkrone aus.
Linde am Trainmeuseler Brunnen
Der direkt darunter liegende Trainmeuseler Brunen ist selbst ein Naturdenkmal. An seinem Zugang strecken sich die mächtigen Linden in die Höhe, die ebenfalls unter Naturschutz stehen. Der "Trainmeuseler Brunnen" im Markt Wiesenttal ist die einzige Wasserquelle auf der Jurahochfläche. Unter dem Schutz der Linden brachten die Trainmeuseler früher Wasser mit Butten ins Dorf. Der "Brunnen" ist eine geologische Ausnahmeerscheinung: Er entstand dadurch, dass ein Mergelpaket (aus Ton und Kalk bestehendes Sedimentgestein) Wasser aufstaute.