Druckartikel: Das Mittelalter wird lebendig

Das Mittelalter wird lebendig


Autor: Thomas Weichert

Pottenstein, Sonntag, 06. August 2017

Das historische Markttreiben auf Burg Rabenstein ist für die Teilnehmer "Entspannung pur". Nur etwas mehr Musikgruppen hätten der Veranstaltung gut getan.
Die Kämpfer stellen sich auf zur nächsten Schlacht.  Fotos Thomas Weichert


Insgesamt 25 mittelalterliche Lagergruppen aus allen Epochen sowie rund 40 Händler und elf Handwerker waren am Wochenende zum zweiten Mittelaltermarkt auf Burg Rabenstein in diesem Jahr gekommen. Für Groß und Klein war dabei wie immer Vieles geboten und für die stilechte musikalische Unterhaltung der vielen Tausend Besucher sorgte die inzwischen sehr bekannte Mittelaltergruppe "Schattenschweif".
Ramona Kriegler und Eva Schöner aus Weiden sitzen vor ihrem Lagerfeuer und brutzeln in einem Kessel klein gehackte Zwiebeln. "Das wird ein Salatdressing", sagt Ramona Kriegler die zum vierten Mal auf Burg Rabenstein dabei ist und eine schwedische Wikingerin aus Birka darstellt. Sie findet: "Der Mittelaltermarkt auf Rabenstein hat ein gutes Klima." "Klein, aber fein" sei der Markt, meint ihre Freundin Eva Schöner für die dies eine hervorragende Gelegenheit ist, vom Alltag und der Arbeit abzuschalten und auszuspannen. "Zurück zu den Wurzeln eben", so Schöner.
Daneben campiert Günter Schuster aus Breitenlesau. "Skollfolk" heißt seine Mittelaltergruppe und auch für den Installateur ist es Entspannung pur. Mit leckerem Essen, denn in seinem Topf über dem Feuer schmort ein Lendentopf mit frischen Pilzen. "Hier hast Ruhe", sagt Schuster der die Atmosphäre super findet. Seit zehn Jahren ist er dabei.
Nicht ganz so super finden das Ambiente Steffi und Mike aus Nürnberg. Sie haben sich als Piraten des frühen 18. Jahrhunderts aus der Karibik verkleidet. "Dem Markt fehlt es im Allgemeinem am Flair", findet "Pirat Mike" der gerade Gulasch isst. Für ihn ist es mit nur einer Musikgruppe etwas eintönig. Kürzlich waren beide bei einer ähnlichen Veranstaltung in Herzogenaurach. "Da war das mitten in der Stadt und aus allen Ecken hat man Musik gehört; die Leute tanzten und klatschten. Hier fehlt diese Partystimmung", bedauert Mike, der die Mittelaltergruppen und das Lager aber "schon gut" findet.
Die "Enskaton Sippe", Wikinger aus dem Allgäu, lagern gleich neben den "Russen" aus Weißenohe. Dirk, der sich "Ivar" nennt, ist seit Jahren mit "Rudi dem Wikinger" befreundet. Beide grillen ein Spanferkel über dem offenen Feuer. "Das ist Entspannung pur", finden beide. Christina Wolf aus Schrobenhausen ist als Färberin auf dem Markt. In ihrem Kessel über dem Lagerfeuer kocht keine Suppe, sondern ein Kleid in Essigwasser das ursprünglich weiß war und nun rot werden soll. Den roten Farbstoff dafür gewinnt sie aus der Krappwurzel. Es bleibt jedoch immer eine Überraschung welchen Rotton das Kleid am Ende des Färbevorganges haben wird. Das reicht von rostbraun bis hellrot und ist vom Wasser abhängig. Ist es kalkhaltiger wird der Stoff dunkler.
Mit dabei ist auch die Wiener Fechtschule, diesmal mit Gaukler Fabio Esposito. Das Gauckeln kann man übrigens in der Gauklerschule lernen. Höhepunkte waren zwei Feldschlachten und die Feuershows. tw