Das Highlight des Jahres 2014 - für Brasilien
Autor: Sarah Seewald
Dormitz, Dienstag, 08. Juli 2014
Eines steht fest: Noch zwei Spiele haben alle vier Mannschaften während der WM vor sich. Heute Abend treffen Brasilien und Deutschland aufeinander. Frank Ortloff ist beim großen Spiel mittendrin.
07. Juli 2014, Sao Paulo:
Früh um sechs Uhr brachte mich der Taxifahrer zum Flughafen. Die Sicht auf Sao Paulo vom Flugzeug aus war der Hammer und zeigte einem die unglaubliche Größe der Stadt. Früher als erwartet landete ich um dann zu meinem Apartment nahe des Stadtzentrums zu fahren. Dort erwartete mich schon Ana um mir die Schlüssel zu übergeben. Nach kurzer zeit des Einlebens startete ich einen versuch Richtung Zentrum um mein Ticket für Dienstag abzuholen.
Das ganze gestaltete sich schwieriger als erwartet, da sich ungefähr hundert Straßen kreuzen und die Schilder - ich nenne es mal so - etwas speziell sind. Es wird nämlich in dicker Schrift nicht der Name der Straße angezeigt, sondern der Name der nächsten Querstraße. Der Name der Straße, in der man sich gerade befindet, steht ziemlich klein darunter.
Wie auch immer: Nachdem ich in alle Richtungen mal gelaufen bin und dabei die beiden U-Bahn Stationen in der Nähe meines Appartements entdeckte, fand ich letztlich auch den Weg ins Zentrum. Dieses war wie ausgestorben. Die Geschäfte geschlossen und schlafende Junkies oder Penner lagen zuhauf auf der Straße. Das gut bewachte Ticketcenter lag in einer Bank und mit meinem Ticket im Gepäck machte ich mich möglichst schnell auf den Rückweg.
Das Fanfest inmitten der Stadt kreuzte ich auch. Sooft werde ich ins Zentrum aber nicht zurückkehren, denn wirklich gefallen hat es mir dort nicht. Abends begab ich mich noch auf den Weg in ein Restaurant. Der Roosevelt platz an dem mein Apartment liegt, ist auch jetzt noch gut mit Skatern und etwas dubiosen Gestalten gefüllt. Zudem fielen mir auf dem Weg zum Restaurant unglaublich viele Geschäfte aus dem horizontalen Bereich sowie Underground Partys auf. Da dröhnt plötzlich Musik aus irgendwelchen fest verschlossenen Garagen.
Außerdem sieht man hier häufig gleichgeschlechtliche Paare. Irgendwie ist mir das Ganze hier nicht so geheuer. Mit der Lederhose sollte ich vielleicht bei Nacht nicht unbedingt zur U-Bahn Station laufen. Man muss sein Glück ja nicht herausfordern, deswegen werde ich mir morgen ein Taxi rufen.
8. Juli 2014, Sao Paulo:
Nachdem ich seit drei Tagen mal wieder vollends ausschlafen konnte, nutzte ich das aus. Danach machte ich mich direkt auf den Weg zum angeblich besten Sandwich Laden in Sao Paulo - direkt in meiner Nähe. Das Sandwich war zumindest sehr gut belegt. Ich hatte das Gefühl, ein halbes Huhn zu essen. Danach checkte ich die U-Bahn und den Busbahnhof aus, damit ich wusste, was mich abends erwarten würde.
Das Ganze ist eigentlich sehr gut ausgeschildert und einfach zu erreichen. Der Busbahnhof kommt mir vor wie ein Flughafen. Danach begab ich mich noch zur bekannten Abenida Paulista, um von dort zurückzulaufen.
Heute war es übrigens wesentlich besser als gestern. Auf meinem Weg fielen mir bei weitem weniger Junkies und Penner auf, als am Sonntag. Es waren viel mehr Geschäftsleute unterwegs. Zuhause wollte ich mich auf Belo Horizonte vorbereiten, sprich: Wo hält der Bus, wo ist der Flughafen, das Zentrum und vorallem - das Stadion. Den Plan für heute habe ich also in meinem Kopf.
Das Halbinale gegen Deutschland ist das Highlight für die Brasilianer. Im Fernsehen wird über nichts anderes gesprochen. Und ich mittendrin. Ich werde mich dann mal fertig machen - für das Highlight!!