Der Jobabbau bei BAT verwundert Armin Wölfel nicht. Der ehemalige Großhändler aus Gräfenberg macht dafür auch den Staat verantwortlich.
Richtig schockiert hat Armin Wölfel die Nachricht, dass das Unternehmen British American Tobacco (BAT) die Produktion in Bayreuth reduziert und in diesem Zusammenhang 850 Stellen abbaut. Verwundert hat es ihn dagegen nicht. "Der Staat macht das kaputt", sagt Wölfel, der bis vor fünf Jahren noch Tabakgroßhändler war und zum Teil selbst von BAT beliefert wurde.
In jenen Jahren gab es noch viele Tabakgroßhändler. Mindestens fünf allein in Forchheim. Wölfel füllte in der Gräfenberger Umgebung die Zigarettenautomaten, selbst im Nachbarort Igensdorf gab es einen Großhändler.
Eine große Stange Geld
Dann kamen die ersten Neuregelungen und die Zigarettenautomaten wurden auf Karte umgestellt. Viele Großhändler warfen damals das Handtuch, denn die Automaten umbauen zu lassen, kostete eine Stange Geld.
"Einen sechsstelligen EuroBetrag haben wir in den Sand gesetzt", sagt der Gräfenberger Einzelhändler, der auch selbst raucht. In den Sand gesetzt deshalb, weil das bequeme Rund-um-die-Uhr-Zigaretten-Kaufen aus dem Automaten immer weniger genutzt worden ist. Die Kunden nutzten das nicht, wollten vor allem auch keine Daten hinterlassen.
Wölfels Automaten hat ein Großhändler aus Nürnberg übernommen. Seine Tabakwaren erhält er von dem Großhändler Tabacon. Viele andere Automaten hat Wölfel abgebaut. Tabakhändler darf er sich nicht mehr nennen. Aber er verkauft noch Tabak und Zigaretten, zumindest die gängigsten Marken. Das sind in der Regel die, die von BAT hergestellt wurden.
Tabakregulierungen und Tabaksteuererhöhungen haben laut einer Meldung der Firma BAT aber dazu geführt, dass der Absatz von den versteuerten Zigaretten stark eingebrochen ist.
Hingegen wurden mehr nicht- versteuerte Zigaretten gekauft. Das merken auch die Einzelhändler, deren Umsatz ebenso rückläufig ist. Hinzu kommt, dass die Zahl der Raucher insgesamt rückläufig ist.
In Tschechien zum Beispiel kosten Zigaretten nur einen Bruchteil jener sechs Euro, die Raucher in Deutschland inzwischen für eine Packung mit 20 Zigaretten hinblättern müssen.
Unklare Folgen
Dass auch die Entscheidung von BAT, die Produktion in den Osten zu verlagern, Konsequenzen für regionale Firmen haben wird, steht für viele Fachleute außer Frage. Welche, das kann im Ganzen noch nicht abgeschätzt werden.
Selbst der IHK liegen noch nicht alle Informationen vor. Und welche Liefer- und Geschäftspartner die Firma BAT hatte, ist derzeit noch ebenso wenig bekannt.