Druckartikel: Das ganz große Spektakel fiel Mal ins Wasser

Das ganz große Spektakel fiel Mal ins Wasser


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Dienstag, 27. Dezember 2016

Schlechtes Wetter und der Umbau des Schlosses verhageln den Gößweinsteinern etwas ihre Tradition.
Hunderte von Lichtern brannten rund um Gößweinstein. Fotos: Thomas Weichert


Seit elf Jahren gibt es dank der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Wirtschaft- und Tourismus den alten Brauch der Lichterprozession am zweiten Weihnachtsfeiertag in Gößweinstein wieder.

In den vergangenen zehn Jahren war der diesbezügliche Höhepunkt die "Gößweinsteiner Burg in Flammen", als auf der Burgmauer zahlreiche Lichter brannten und am Burgberg Holzfeuer entzündet wurden. Diesmal wurden die Besucher, die extra deswegen nach Gößweinstein kamen, aber enttäuscht. Es kursierten die wildesten Gerüchte darüber, warum die Burg heuer nicht "in Flammen" stand.

Elisa Bogner, die Vorsitzende des Gößweinsteiner Feuerwehrvereins, sagte, dass es im vergangenen Jahr am Burgberg zu einem Brand gekommen ist, als eine brennende Klopapierolle von der Burgmauer fiel. Die Feuerwehr habe ausrücke und den Brand löschen müssen. Es sei daher eine Frage der Haftung, meinte ein anderer Feuerwehrmann. Deshalb gäbe es eben die Burgfeuer auch nicht mehr. Das Spektakel sei schlicht zu gefährlich.


Die Burg ist eine Baustelle

Einer der "Feuerlesschürer" von der ARGE meinte jedoch, dass der Burgverwalter die Burgfeuer nicht mehr haben wollte. Der hätte heuer quer geschossen weshalb die ARGE auf die die Feuer am Burgberg verzichtet habe.
"Alles Unsinn", betonte dagegen Landschaftsgärtner Rainer Wiedow. Die Burg sei eine Baustelle. Der Kiosk ist laut Wiedow bereits abgerissen und neue Leitungen zur Burg verlegt worden. Deshalb auch habe am Burgberg alles aufgegraben werden müssen. "Die Burgbesitzer sind gegenüber die Lichterprozession sehr aufgeschlossen. Im nächstes Jahr brennen dann am Burgberg auch wieder die Feuer", sagt Wiedow.

Die diesjährige Lichterprozession war zu allem Überfluss auch verregnet, so dass die freiwilligen Helfer die größte Mühe hatten, die vielen Wachslichter entlang der Straßenränder überhaupt anzünden zu können.
Der einzige Berghang, der mit Holzfeuern beleuchtet war, war diesmal der Aussichtsfelsen Gernerfels gegenüber der Burg Gößweinstein. In der Pezoldstraße und den Seitenstraßen entlang des Prozessionszugs brannten an den Straßenrändern und auf der Mauer rund um die Basilika außerdem rund 260 kleinere Feuer, die aus mit Wachs getränkten Klopapierrollen hergestellt worden waren. Die Prozession durch den Wallfahrtsort selbst verlief ruhig und andächtig wie immer.

Angeführt von den Ministranten, dahinter Pfarrer Pater Flavian Michali der unter dem Baldachin das Allerheiligste durch die Straßen trug und von Fackel tragenden Feuerwehrleuten flankiert wurde.
Für die musikalische Umrahmung sorgte wie immer der Musikverein Gößweinstein und alle Gößweinsteiner Vereine.