Das Freibad in Streitberg jetzt sanieren - oder nie
Autor: Pauline Lindner
Wiesenttal, Mittwoch, 31. Juli 2019
Der Markt Wiesenttal macht Ernst bei der Sanierung des denkmalgeschützten Freibads in Streitberg. Um notwendige Zuschüsse zu bekommen, ist Eile geboten.
Er riskiert es: Der Marktgemeinderat steigt in die Generalsanierung des denkmalgeschützten Streitberger Familienbads ein. Seit Anfang Juli sind die Modalitäten der bayerischen Schwimmbadförderung bekannt. In der Reihenfolge des Eingangs der Anträge sollen die Zuschüsse verteilt werden. Deshalb war es Bürgermeister Helmut Taut (FWW) ein Anliegen, in der letzten Sitzung vor der Sommerpause noch den notwendigen Ratsbeschluss herbeizuführen.
Auf der Basis einer Kostenschätzung aus dem Jahr 2016 sollen der Neubau des Schwimmerbeckens mit Aufbereitungsanlage und ein Planschbecken erfolgen. Von den 1,1 Millionen Euro Kosten entfallen 620.000 auf ein neues Becken und 150.000 auf das Planschbecken. Die Aufbereitungsanlage und die Planungskosten machen den Rest aus. Gedanklich kalkulierten die Ratsmitglieder eine Preissteigerung von zehn bis 15 Prozent ein.
Die Förderung soll bei 45 Prozent liegen. Dazu können ein ILE-Bonus (integrierte ländliche Entwicklung) von zehn Prozent kommen und eventuell Mittel des Denkmalschutzes und aus der Oberfrankenstiftung. Insbesondere Gerhard Kraus (BGS) sieht die Chancen nun höher, weil sich die "hohe Politik eingeschaltet" hat. Umweltminister Thorsten Glauber (FW) und Abgeordnete besuchten in jüngster Vergangenheit das Bad. "Wir haben lange darauf gewartet", reagierte Marco Trautner (FWW) auf das nun aufgelegte Förderprogramm.
Liegewiese neu gestalten
Die Neugestaltung der Liegewiese soll in Eigenregie mit dem Schwimmbadförderverein erfolgen. Für die Streitberger ist das Bad ein "wichtiges Kulturgut", ein Ort für die einheimischen Kinder, das Schwimmen zu erlernen, und auch ein Aushängeschild im touristischen Bereich.
Einzig Hans Heißenstein (WU) bremste die aufkommende Euphorie, stimmte aber gleichwohl für den Förderantrag. Er befürchtet, dass der Fördersatz niedriger liegen wird und der Gemeinde 700.000 bis 800.000 Euro der Kosten bleiben - und das angesichts von geplanten großen Aufgaben bei der Wasserversorgung. "Ich springe nicht an die Decke bei dem Fördersatz", sagte Heißenstein.
Kraus dagegen sieht den Antrag als Schritt in die richtige Richtung. "Vor fünf Jahren haben wir alle für das Bad schwarzgesehen", bekannte er und will jetzt die Landes- und Bundespolitiker beim Wort nehmen. Wenn es mit deren Hilfe nicht gelänge, dann nie, war er sich sicher.
Bauzeitraum bis 2024
Die Förderkulisse gibt einen Bauzeitraum bis 2024 vor. Man setzt darauf, dass bis dorthin keine Einschränkung des Badebetriebs vom Gesundheitsamt verhängt wird. Denn die jetzige Übergangsanlage zur Aufbereitung leiste das Nötige und die Wasserqualität sei konstant gut.