Das Forchheimer Kloster wird zum Wohnhaus
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Montag, 07. Januar 2013
Auf dem Gelände von St. Anton sollen rund 60 Wohnungen entstehen. Die Redemptoristen äußern sich dazu aber nicht.
Das Rennen um das Klostergelände St. Anton ist entschieden. Wenn die Redemptoristen demnächst die Pforte schließen, werden auf dem Gelände in der Klosterstraße Wohnungen entstehen. Die Firma Sontowski und Partner aus Erlangen wird rund 60 Wohnungen bauen. Über den Baubeginn konnte Gerhard Zedler (Chef des Bauamtes) gestern noch nichts Konkretes sagen: Zwar gebe es Vorentwürfe, doch der Bauantrag liege noch nicht vor.
Die Entscheidung für die Wohnbebauung hat in der Stadt nicht nur Freude ausgelöst. "Mir wäre ein Seniorenzentrum des BRK oder ein Hotel lieber gewesen", gesteht Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO). Forchheim brauche ein "zweites Hotel" und es habe "verschiedene Anfragen von Hoteliers gegeben".
BRK ist enttäuscht
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Forchheim hatte nicht nur angefragt, sondern sogar schon Pläne für ein "hochmodernes Seniorenzentrum auf dem Klostergelände" in der Schublade, erinnert Birgit Kastura, die Geschäftsführerin beim BRK-Kreisverband. Natürlich habe sie "enttäuscht" auf die "Absage vom Kloster" reagiert. Nun sei das BRK "weiter auf der Suche nach einem Bauplatz".
Die Firma Sontowski wollte sich gestern noch nicht zu den Bauplänen äußern und die Redemptoristen hüllen sich in Schweigen. "Die Planungen von Sontowski fügen sich gut in das Stadtbild", meint Bauamtschef Gerhard Zedler. Die Fassade und das Gebäude entlang der Klosterstraße "stehen unter Denkmalschutz und werden erhalten bleiben". Hinter dem alten Gebäude würden zwei "moderne Bauteile" (drei oder vier Geschosse) angefügt, "die gabelförmig in Richtung Süden zeigen".
Flachdach statt Satteldach
Die Neubauten werden also dort stehen, wo jetzt der Klostergarten liegt. Während das Kloster ein Satteldach hat, werden die Neubauten mit Flachdächern ausgestattet. Insgesamt hält Gerhard Zedler die Planung im Vergleich zur BRK-Variante für "die bessere Lösung".
Zu den Enttäuschten im Rennen um das Gelände von St. Anton zählt auch Reinhard Zingler, Vorstand der Josef-Stiftung.
Die Bamberger Stiftung hatte geplant, in der Klosterstraße 20 Millionen Euro zu investieren. "Wir hatten vor, ein Gesamtpaket mit Caritas und Ordinariat zu schnüren. Es ging um die Nutzung der historischen Gebäude, um den Bau von Miet- und Seniorenwohnungen, und es ging um den Aufbau einer ambulanten Demenz-Gruppe", sagt Zingler. Teil des "vielgestaltigen Projektes" wäre gewesen, die Kirche St. Anton zu übernehmen.
Stiftung wäre eine Lösung
"Die bleibt nun bei den Redemptoristen", sagt Oberbürgermeister Franz Stumpf. Allerdings sei nicht klar, "was passiert, wenn die Patres nicht mehr da sind". Ein Modell wäre, die Kirche über eine Stiftung zu erhalten, sagt Stumpf. Erhalten wolle er sie in jedem Fall. Denn die "Klosterer" - so nennt Stumpf die Kirchgänger von St. Anton - seien "besonders bewusste Katholiken" - eine "eingeschworene Gesellschaft", deren Kirche aus Forchheim nicht wegzudenken sei.