Druckartikel: Das Forchheimer Bächla wird gern übersehen

Das Forchheimer Bächla wird gern übersehen


Autor: Jennifer Opel

Forchheim, Montag, 16. März 2015

Forchheimer kennen die kleine Rinne in der Fußgängerzone. Fremden wird sie allerdings immer wieder zum Verhängnis. Das Bächla in der Innenstadt hat bereits eine 25-jährige Geschichte.
Archivbild: Barbara Herbst


Am Wochenende landete ein Audi A8 direkt am Rathausplatz im Forchheimer Bächla. Keine Seltenheit, wie ein Blick ins FT-Archiv verrät. Aus vielen Jahren sind Fotos und Polizeiberichte dort vertreten, die erzählen, wie - meist ortsunkundige - Autofahrer mitten im Bächla "parken".

Nachdem im Internet der Artikel mitsamt Foto zum "Unglück" des Minister-Autos erschienen war, erreichten den FT viele Kommentare. Tobias R. schrieb zum Beispiel: "Tja, da sollte man einfach mal alle gleich behandeln und nicht den Rathausplatz als Parkplatz benutzen. Die Bürger Forchheims dürfen dort ja auch nicht parken."
Roland Brütting vom Verkehrsamt der Stadt bestätigt das. "Grundsätzlich hat da niemand zu fahren oder zu parken", sagt er. "Ich habe das Bild auch gesehen und mich gewundert. Um dort überhaupt drauf zu fahren, braucht man eine Ausnahmegenehmigung. Vom Ordnungsamt wurde für das Wochenende aber keine ausgestellt."

Ein Mitarbeiter der Polizei konnte den Vorfall anschließend aufklären. Der Minister, dessen Auto auf dem Rathausplatz stand, war sehr wohl dazu berechtigt.

"Personen, die unter Personenschutz stehen, müssen im Falle eines Anschlags schnell in ihre gepanzerten Autos können", erklärt er. Für solche Fälle wird die Straßenverkehrsordnung außer Kraft gesetzt.

Einst sogar Bundesstraße
Früher fuhren dort Autos, wo heute das Bächla verläuft. Ursprünglich verlief hier sogar die Bundesstraße. Aus der Bundesstraße wurde dann eine Einbahnstraße und schließlich eine Fußgängerzone.

Am 26. September 1989 wurde die Hauptstraße zum ersten Mal für den Verkehr gesperrt. Ab dem Rathausplatz sollte dann das Bächla in fünf Teilabschnitten gebaut werden. Der Bau zog sich, doch das große Chaos blieb aus. Das Bächla war schon damals umstritten. So war der ursprüngliche Baubeginn vom 4. September um drei Wochen verschoben worden - aufgrund von wasserrechtlichen Fragen. Trotzdem wurde die kleine Rinne gebaut. Zu dem Zeitpunkt war die Hauptstraße aber nur probeweise eine Fußgängerzone. Eigentlich war sie als Einbahnstraße gedacht. Die Rinne sollte die Autos davon abhalten, direkt vor den Geschäften zu halten.

Und auch kleinere Unfälle und Missgeschicke gab es von Anfang an: Noch bevor Wasser durchs Bächla floss, am 1.August 1990, gab es einen kleinen Unfall. Ein Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks, der im Rahmen der BR-Radl-Tour in Forchheim war, stolperte und zerbrach beim Sturz seine Brille.

Heute wird das Bächla an besonderen Tagen abgedeckt, um Unfälle zu verhindern. "Immer dann, wenn Veranstaltungen sind, an denen man mit erhöhtem Fußgängeraufkommen rechnet", erklärt Brütting. "Also zum Beispiel beim Altstadtfest oder an Fasching."