Druckartikel: Das dubiose Geschäft mit den alten Kleidern

Das dubiose Geschäft mit den alten Kleidern


Autor: Karl-Heinz Frank

Ebermannstadt, Mittwoch, 10. April 2013

Seit dem Wochenende stehen in Ebermannstadt und Umgebung die Altkleidercontainer einer Berliner Firma. Obwohl sie nicht gefragt worden sind, haben die betroffenen Grundstückbesitzer kaum eine rechtliche Handhabe dagegen.
Auch in der Hauptstraße 4 in Unterleinleiter hat die Berliner Firma KSB einen Container für Altkleider aufstellen lassen. Fotos: fra-press


Am vergangenen Wochenende hat die Berliner Firma KSB damit begonnen, in Ebermannstadt und Umgebung blaue und beige Altkleidercontainer aufzustellen. Eine Erlaubnis bei den jeweiligen Grundstückseigentümern hat die Firma allerdings nicht eingeholt.
Der in der Gemeinde Unterleinleiter bei Ebermannstadt lebende Bauingenieur Fritz Trautner traute am Montag seinen Augen nicht, als er auf der Fahrt zur Arbeit vor seinem Geburtshaus in der Hauptstraße 41 einen blauen Altkleidercontainer stehen sah. "Als ich mir den Container näher ansah, musste ich feststellen, dass er von keiner der bekannten kirchlichen oder weltlichen Hilfsorganisationen aufgestellt wurde, sondern von einer Firma KSB in Berlin."
Traunter hat anschließend versucht, bei KSB jemanden an das Telefon zu bekommen. Ohne Erfolg. "Da war immer nur ein Anrufbeantworter geschaltet. Trautner erkundigte sich anschließend bei der Polizei nach seinen Möglichkeiten, etwas gegen die Container zu tun. Die Antwort, die er dort bekam, befriedigte ihn nicht. Ein strafrechtlicher Tatbestand liege nicht vor. Auch Hausfriedensbruch nicht. Allenfalls zivilrechtlich könnte man gegen die Firma vorgehen, beschied die Polizei Trautner.

Polizei macht wenig Hoffnung

Manfred Hänchen, der die Ebermannstadter Polizeiinspektion leitet, würde es aber hilfreich finden, wenn Zeugen die Nummern jener Lkws melden, die die Container abladen.
Trautner wollte sich mit der Antwort aber nicht so recht zufrieden geben, und hakte beim Forchheimer Landratsamt nach. "Dort habe ich erfahren, dass inzwischen ein Bußgeldverfahren gegen die drei Inhaber der Firma KSB eingeleitet worden ist. Allerdings wohl ohne große Aussicht auf Erfolg."
Trautner möchte den auf seinem Grund und Boden abgestellten Container der Firma KSB so schnell wie möglich wieder loswerden. Geld in eine Zivilklage investieren, will er aber nicht. Der Ausgang sei dafür schlicht zu unsicher.

Anruf beim Eisenhändler

Es ist keineswegs so, dass Trautner etwas grundsätzlich gegen Altkleidercontainer hätte. "Würde eine Hilfsorganisation dahinter stecken, wäre das etwas völlig anderes", sagt Trautner, der sich beim Roten Kreuz in Ebermannstadt engagiert. Das Geschäft der Firma KSB, das Trautner kriminell nennt, will Trautner aber unter keinen Umständen unterstützen. Die Menschen sollten nach seinem Wunsch ihre Altkleider nicht in die Container von KSB werfen, sondern dafür auch weiterhin die von den bekannten Organisationen und kirchlichen Institutionen aufgestellten Container nutzen.
Auch vor dem Ebermannstadter Rewe-Markt hatte KSB am Wochenende einen Container abgestellt. Dessen Inhaber Johannes Mayer hat nicht lange gefackelt und den Container von einem Alteisenhändler abholen lassen. Fritz Trautner überlegt jetzt, ob er in Unterleinleiter nicht ähnlich handeln soll.