Die lokale Musikszene hatte hier ein festes Standbein und auch die Anhänger des Poetry Slam trafen sich regelmäßig im "Chillies". Doch in wenigen Wochen wird es in der Kneipe direkt neben dem Kino in der Wiesentstraße weder Slam noch Jam-Sessions geben - "Chillies"-Betreiber "Mick"Schidan schließt seinen Laden Ende April.

Terrasse fehlt

"Das ist mein Kind hier, mir blutet das Herz", sagt der Düsseldorfer Schidan, den es vor 18 Jahren der Liebe wegen nach Forchheim verschlagen hatte. Der gelernte Koch, der in seiner Jugend selbst Sänger in einer Hardrock-Band war, etablierte das "Chillies" vor sechs Jahren.

Die Leute kamen wegen des Slams, der Musik und weil sie Schidans Küche schätzten. Dass der 55-Jährige jetzt aufhört, hat schlicht damit zu tun, dass ihm im Sommer eine Terrasse fehlt. "Die enorme Hitze" im "Chillies" während der warmen Jahreszeit sei sein Hauptproblem, sagt Mick Schidan. Es sei nicht möglich, die warme Luft aus dem fensterlosen Laden herauszubekommen. Der Wirt hat im Sommer zwar oft Bänke vor die Tür gestellt, aber das Auf- und Abbauen der Bierbänke sei keine befriedigende Lösung für das Geschäft.

Die Poetry-Slam-Szene muss sich nach der Schließung einen neuen Ort suchen. Felix Kaden, der Veranstalter des Slams, reagierte am Donnerstag überrascht: "Davon hat Mick mir leider noch nichts erzählt." Daher habe er "noch keinen Plan", wie es mit den Poetry-Slam-Veranstaltungen in Forchheim weitergehen soll. "Vielleicht gehen wir wieder an das Junge Theater", meint Felix Kaden.

Zu hohe Investitionen

Theoretisch könnten die Schidan-Anhänger dem Wirt in eine neue Kneipe folgen. "Ich wäre nicht abgeneigt, in ein Lokal mit Terrasse zu wechseln", sagt Mick Schidan. Vorerst sehe er die Chance dazu aber nicht. Denn zwar stehe die "Schwane" am Paradeplatz neuerdings leer; aber der "Chillies"-Wirt hat sich schon erkundigt: "Die Investitionen, die dort nötig wären, sind sehr groß."