Zum Redaktionsschluss am Sonntagabend hatten alle Stimmbezirke in beiden Forchheimer Wahlkreisen ihr Ergebnis gemeldet. Nur Dormitz ließ auf sich warten.
Ein Wahlabend ist immer spannend. In diesem Jahr besonders, denn ein Ergebnis aus dem Landkreis Forchheim wurde einfach nicht gemeldet. Als am Sonntagabend um 23.28 Uhr die letzte Seite des Forchheimer Fränkischen Tages in den Druck gehen musste, fehlte es immer noch: Der Dormitzer Briefwahlbezirk war noch nicht gemeldet worden.
"Ich bin um 23 Uhr nach Hause", erklärt Holger Strehl, Pressesprecher des Forchheimer Landratsamts. "Es hatte dann keinen Sinn mehr gemacht zu warten. Alle Ergebnisse waren da - außer eben die Briefwahl in Dormitz." Die EDV musste allerdings noch bleiben. Und zwar bis 23.30 Uhr. Dann erst war das Ergebnis aus Dormitz gemeldet: 558 Briefwähler hatten dort per Post ihre Stimme abgegeben.
Erklärungen
Doch warum hat die Auszählung 5,5 Stunden gedauert? Ein Erklärungsversuch: "Es gab drei Briefwahlbezirke mit drei Briefwahlteams in der Verwaltungsgemeinschaft Dormitz", so Strehl, "aber nur einen Wahlvorsteher für die Briefwähler aus Hetzles, Kleinsendelbach und Dormitz."
Details zu den Verzögerungen kennt Nicky Weber (kommissarischer Geschäftsleiter) vom Dormitzer Wahlamt. "Wir hatten durchschnittlich viele Briefwähler, daran lag es nicht", sagt er. Der Wahlvorstand der Briefwähler habe sehr genau gearbeitet und habe deshalb keine Schnellmeldung rausgeben wollen. "Die Schnellmeldung hätte früher rausgehen können, aber wenn der Wahlvorstand sie nicht herausgibt, kann das Wahlamt auch nicht auf ihn einwirken, der Wahlvorsteher trägt die Verantwortung für die Ergebnisermittlung", erläutert Weber weiter, "der Wahlvorstand war in diesem Fall einfach ein bisschen zu genau."
Eine Stimme zu viel
Konkret war es zu dem Problem gekommen, weil eine Stimme zu viel bei den Auszählungen aufgetaucht war. Deshalb musste mehrfach gezählt werden. "Der Wahlvorstand wollte einfach auf Nummer sicher gehen", erklärt Weber. Und so sei die Zeit vergangen und das Ergebnis nicht weitergegeben worden.
Dabei kann die Schnellmeldung durchaus noch korrigiert werden. "Es hat bei uns auch in einem Urnenwahllokal eine nachträgliche Ergebniskorrektur gegeben welche mit dem Endergebnis gemeldet wurde", erläutert Weber. Das sei bereits korrigiert worden und auch kein Fehler des Wahlamts gewesen, sondern des zuständigen Wahlvorstands.
Dormitzer wollen aus Fehlern lernen
"Insgesamt ist die Situation bei uns recht neu", berichtet Weber, "und die Wahlvorstände mussten vom Wahlamt teilweise noch kurz vor dem Wahltermin umgebaut werden." Auch die Leitung des Wahlamts habe sich relativ kurzfristig geändert und es konnte nicht auf das altbewährte Team des Wahlamts zurückgegriffen werden. "Die Vorbereitungen des Wahlamts für die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl waren vorbildlich", erläutert Weber. Doch Weber ist sich sicher, dass in Dormitz aus dem problematischen Ablauf in diesem Jahr gelernt wird: "Wir wissen, dass wir aus den diesjährigen Erfahrungen unsere Lehren ziehen und werden unsere Wahlvorstände für die kommenden Wahlen zum Bayerischen Landtag und das Europäische Parlament, umbauen."