Druckartikel: Damit Schüler am Ball bleiben können

Damit Schüler am Ball bleiben können


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Montag, 21. November 2016

Seit zehn Jahren engagiert sich die Awo in der Schülerbetreuung. Neuester Renner ist die offene Ganztagsschule in Grundschulen.
Schule als Lebensraum: Jungs beim Kickern in der Offenen Ganztagsschule in Forchheim-Reuth. Foto: Awo


"Wir können es einfach gut", antwortet Lisa Hoffmann selbstbewusst auf die Frage, weshalb sich die Arbeiterwohlfahrt (Awo) so umfänglich in der Schülerbetreuung engagiere. Geschäftsführerin Hoffmann unterstreicht, dass der Forchheimer Wohlfahrtsverband die Schülerbetreuung seit 2007 auch deshalb unterstütze, weil dieses Engagement dem Leitbild der Awo entspreche: Beruf und Familie müssten vereinbar sein.
Begonnen hatte die Awo vor zehn Jahren mit einer Mittagsbetreuung. Später kamen beispielsweise ein Hort hinzu und die Offene Ganztagsschule für weiterführende Schulen. Seit dem Schuljahr 2016/17 hat sich der Wohlfahrtsverband nun auch der Offenen Ganztagsschule für Grundschüler zugewandt.


Schule als Lebensraum

Die Pädagogin Henriette Nürnberger ist die Fachbereichsleiterin. Sie weist darauf hin, dass sich die Awo in der Schulkinderbetreuung in Stadt und Landkreis Forchheim insgesamt wöchentlich um 860 Schulkinder kümmere. Dabei liege ein Schwerpunkt auf der Offenen Ganztagsschule: 493 Schülerinnen und Schüler werden unterstützt.
Henriette Nürnberger koordiniert den Einsatz von 60 Mitarbeitern in der offenen Ganztagsschule. Die Beliebtheit der Ganztagsklassen erklärt die Fachbereichsleiterin mit der "hohen Flexibilität" dieses Angebotes. Es ermögliche den Eltern, ihre Kinder von 8 bis 16.30 Uhr dem "Lebensraum Schule" anzuvertrauen. "Und das Ganze ist für die Eltern kostenfrei."
Der "hohe pädagogische Anspruch und die hohe fachliche Qualität" (Hoffmann) ist wohl der Grund, weshalb die Awo in der Hälfte der zehn Schulen, die offene Ganztagsklassen anbieten, die Regie übernommen hat.
Awo-Geschäftsstellenleiterin Eva Wichtermann betont, dass sich an den verschiedenen Schulstandorten sehr differenzierte Angebote herauskristallisiert hätten. "Was de Mitarbeiter mitbringen, das bieten wir an." Je nach Neigung des pädagogischen Personals werde den Schülern so unterschiedliche Dinge wie Gartenarbeit, Malen oder Yoga nähergebracht.
Der Staat und die jeweilige Gemeinde bezahlen für die Ganztagsgruppen. Die staatliche Zuwendung beträgt 23 700 Euro pro Schuljahr, die Kommunen geben 5500 Euro hinzu. Das Geld fließe ausschließlich in die Personalkosten, sagt Lisa Hoffmann.


Tanzen in Heroldsbach

In der Praxis sieht das dann zum Beispiel so aus, wie in der Offenen Ganztagsschule der Grundschule Heroldsbach, wo Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse betreut werden. Der Tagesablauf beginnt um 11.20 Uhr mit "Freispiel" und Hausaufgaben. 12.20 Uhr: Mittagessen. 13.45 Uhr: Erste Abholzeit und Beginn der "qualifizierten Hausaufgabenbetreuung". 14.30 Uhr: Verschiedene Freizeitangebote. 15.30 Uhr: Zweite Abholzeit.
Das Mittagessen ist in jeder offenen Ganztagsschule verpflichtend und kostet in Heroldsbach 2,50 Euro. In der Freizeit werden angeboten: Theater, Fußball, Tanzen, Vorlesen, Schulgarten, Kochen, Experimentieren sowie künstlerische und musische Angebote.