Damit das Trinkwasser für Forchheim sauber bleibt
Autor: Franz Galster
Gosberg, Mittwoch, 13. Juni 2018
Beim Gewässerschutz stehen Landwirte im Fokus. Dies wurde auf einer Landkreisfahrt mit Fachbehörden im Kreis Forchheim deutlich,
Gesellschaftlich und politisch ist der Gewässerschutz - das betrifft sowohl das Grundwasser als auch das Oberflächenwasser - ein brisantes und hochaktuelles Thema. Dabei stehen gerade auch die Landwirte im Fokus. Und sie wollen die Herausforderung annehmen. In diesem Zusammenhang hatte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg zusammen mit dem Kreisberatungsausschuss des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) zu einer Landkreisrundfahrt eingeladen.
Auf dem Programm standen insgesamt vier Ziele in den Landkreisen Bamberg und Forchheim. Im Kreis Forchheim führte der Weg nach Gosberg, wo die Bewirtschaftung im Naturschutzgebiet des Zweng bei Sigritzau in Augenschein genommen wurde. Landwirtschaftsdirektor Konrad Schottenloher (AELF Bamberg) begrüßte vor allem Bernd Anderl von den Stadtwerken Forchheim sowie Markus Galster, der hier Grundstücke in großem Umfang bewirtschaftet. Zudem stand die Landwirtschaftsrätin Waltraud Dümmler vom Sachgebiet Pflanzenbauberatung Rede und Antwort.
Anderl führte aus, dass hier im Raum zwischen Bahnlinie und Wiesent 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser aus neun Brunnen für die Stadt Forchheim gefördert werden. Die Wasserqualität bezeichnete er als sehr gut. Der Grundwasserschutz sei von entscheidender Bedeutung. Die Fließzeit von der Oberfläche bis zum Brunnen beträgt dabei 50 Tage im Schnitt.
Die Wässerung
Themen wie die Wässerung werden kontrolliert. Das bedingt auch, wie Dümmler ausführte, dass die Landwirte durch Verzicht auf Düngung und andere Vorgaben reduzierte Ernteerträge in Kauf nehmen, für die entsprechende Kompensationen gezahlt werden. Ein besonders sensibles Thema sind die Nitratwerte beim Maisanbau, wobei das Wetter eine entscheidende Rolle spielt.Landwirtschaftsrat Markus Heckmann unterstrich das Zusammenwirken der Stadtwerke mit den Landwirten. Die Wasserschutzzone umfasst vom Augraben Forchheim bis Bahnhof Wiesenthau und Reuth rund 500 Hektar.
Wasserschutzzone in drei Stufen
Markus Galster ist selbst ein Bewirtschafter in der dreistufigen Wasserschutzzone. Es gibt, so erläutert er, einen Bewirtschaftervertrag mit den Stadtwerken. Darin honorieren die Forchheimer Wasserwerke die Einhaltung der Auflagen zur Wasserqualität mit entsprechenden Ausgleichszahlungen an die Bewirtschafter. Die Nitratwerte bezeichnet Galster als weit unter der Grenze, die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken als ausgezeichnet. Das gilt auch für die 100 Hektar umfassende Zweng-Bewässerung. Aufmerksam verfolgte Landrat Hermann Ulm (CSU) die Ausführungen. Seit 2017, erklärte Ulm, habe der Landkreis ein Projekt zum Erhalt der historischen Wässerwiesen im unteren Wiesenttal aufgelegt. Es wird gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds, der Oberfrankenstiftung, dem Landkreis und den beteiligten Gemeinden. Ziel ist es, die historische Bewässerung zu unterstützen oder auch zu reaktivieren. Dies sei gleichzeitig ein Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft. Wässerungen, wie sie gerade im Raum Gosberg bis Forchheim stattfinden, sind ein Alleinstellungsmerkmal. Das Bayerische Umweltministerium zeichnete dieses Jahr die Region im Rahmen der UN-Dekade für die Biodiversität aus. Gosberg mit seiner Wässergemeinschaft ist daran in besonderer Weise beteiligt.