Corona-Schicksal unserer Vereine
Autor: Jennifer Opel
Forchheim, Montag, 27. April 2020
Die Kontaktsperre trifft auch die Vereine im Landkreis Forchheim. Doch während die einen finanzielle Nöte plagen, fehlt den anderen der soziale Aspekt noch mehr.
Seit Mitte März ticken die Uhren anders. Das Haus wird nur noch verlassen, wenn es dringend notwendig ist, mittlerweile kaufen wir mit Mundschutz ein. An ein Privatleben und Freizeitaktivitäten ist nicht zu denken. Das trifft vor allem die Vereine. Im Sport wurde der Spielbetrieb unterbrochen oder die Saison gar ganz abgebrochen, Jahreshauptversammlungen werden geschoben und Wahlen liegen auf Eis.
In der aktuellen Krise gibt es daher viele Fragen und Probleme, die die Vereine umtreiben.
Das bayerische Kultusministerium betont, dass aktuelle Förderungen auch bei Ausfall nicht komplett gestrichen werden: "Wenn der laufende Förderzweck aufgrund der Corona-Pandemie vorübergehend nicht erreicht wird, werden nicht zu vermeidende Ausgaben als zuwendungsfähig anerkannt und Mindereinnahmen in den laufenden Förderverfahren berücksichtigt."
Eine Lockerung für Jahreshauptversammlungen und Wahlen in Vereinen wurde zudem auf Bundesebene beschlossen. Doch für Vereine ist das meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie hoffen, dass die Mitglieder auch über die Corona-Zeit hinweg dem Verein die Treue schwören, sodass durch die Beiträge die laufenden Kosten gedeckt werden können.
Walberla-Bühne Kirchehrenbach
Am liebsten würde Oliver Hieber endlich ins Pfarrheim gehen und die Kulissen abbauen. Das ist momentan aber nicht möglich, denn aufgrund der Corona-Regeln sind die Treffen der Schauspieler der Walberla-Bühne momentan genauso untersagt, wie die Aufführungen, die alle abgesagt werden mussten. "Im Oktober hatten wir die erste Leseprobe", erzählt der Vorsitzende des Theatervereins Walberla-Bühne aus Kirchehrenbach. Die Probezeiten hätten sich dann intensiviert und dann Ende Februar habe man sich vier Mal die Woche getroffen, damit die Auftritte im März glatt laufen. Doch daraus wurde dann nichts. "Wir haben entschieden, dass wir das Stück ,Allmächt" im kommenden Jahr mit derselben Besetzung aufführen", erklärt Hieber, der selbst die Hauptrolle spielen wird. Jetzt würde er aber am liebsten für dieses Jahr mit dem Thema abschließen.
Finanziell hat die Absage der Auftritte freilich auch Konsequenzen für den Verein. Alle bereits verkauften Karten wurden zurückgenommen und das Geld wurde ersetzt. "Aber es gibt Vereine, die trifft es schlechter", weiß Hieber. "Wir haben ein gutes Polster aus den Vorjahren." Daher überlege man sich, ob auch in diesem Jahr eine Spende getätigt werden könne, obwohl es keine Einnahmen zu verzeichnen gibt. "Ich denke, in diesem Jahr wären umso mehr auf eine Spende angewiesen."
Musikverein Forchheim-Buckenhofen
Der Musikverein Forchheim-Buckenhofen hofft in der aktuellen Lage auf keine große Förderung. "Wir haben es bisher auch allein geschafft", gibt sich Heiner Kredel überzeugt. Die Kulturförderung des Landkreises sei natürlich weiterhin eingeplant, aber keine speziellen Corona-Förderungen, erklärt er im Gespräch mit dem Fränkischen Tag. Man habe außerdem die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen und einem Sponsorenkonzept.Trotzdem gibt es in diesem Jahr ein großes Loch in der Kasse: Weinfest und des Frühlingskonzert sind sonst wichtige Einnahmequellen. "Wir haben aber die Hoffnung, dass wir das Konzert im Herbst nachholen können."