Buß- und Bettag: Viele Forchheimer Firmen werden zur Kita
Autor: Andreas Oswald
Forchheim, Dienstag, 17. November 2015
cAm Buß- und Bettag ist schulfrei. Für berufstätige Eltern stellt sich damit die Frage: Wohin mit den Kindern? Deshalb bieten auch in Forchheim immer mehr Arbeitgeber Betreuungsmöglichkeiten für die Kleinen an.
Bei der Sparkasse Forchheim ist es heuer schon das vierte Mal, dass am Buß- und Bettag für die Kinder der Beschäftigten eine Betreuung am Arbeitsplatz angeboten wird. Im letzten Jahr hätten rund ein Duzend Kinder daran teilgenommen, berichtet Andrea Schubert.
Doch wie muss man es sich vorstellen, wenn eine Bank zur Kita wird: Krabbeln die Kleinen auf den Schreibtischen herum oder werden im Tresor verwahrt? Natürlich nicht. "Unsere Azubis helfen bei der Betreuung und gestalten ein Kinderprogramm", erklärt Sparkassenmitarbeiterin Andrea Schubert.
Bei Mama oder Papa am Schreibtisch
Der Kindermitbringtag beginnt mit einem Kennenlernspiel. Um den Bewegungsdrang der Kleinen zu stillen und den Arbeitsort der Eltern erfahrbar zu machen, wird anschließend eine Schnitzeljagd durchs ganze Haus veranstaltet - wobei natürlich auch Papa oder Mama am Schreibtisch besucht werden. Auch die vielen anderen interessanten Dinge in der Sparkasse lernen die Kinder kennen: die vielen Münzen, Goldbarren und natürlich die dicken Tresortüren!Bei der Volksbank besteht zwar am Buß- und Bettag kein Betreuungsbedarf, jedoch werde in den Weihnachtsferien für die Kinder der Beschäftigten ein spezielles Programm angeboten, berichtet Pressesprecherin Gudrun Hülsmann. Dies habe letztes Jahr große Resonanz gefunden.
Heuer findet die Kinderbetreuung vom 28. bis 30. Dezember sowie vom 4. bis 5. Januar statt. Die Kinder werden von drei pädagogischen Fachkräften beaufsichtigt. Dazu stehen ein Spiel- und ein Esszimmer zur Verfügung. Sogar in den Sommerferien bietet die Volksbank ihren Mitarbeitern eine Kinderbetreuung von 8 bis 17 Uhr an.
Familienfreundliche AOK
Auch die AOK in Bamberg und Forchheim unterstützt ihre Beschäftigten aktiv bei der Kinderbetreuung am Buß- und Bettag. Die Gesundheitskasse organisiert dazu einen Kindermitbringtag. Die Sprösslinge der Mitarbeiter dürfen ihre Eltern am Arbeitsplatz besuchen und können an verschiedenen Aktionen teilnehmen."Der Kindermitbringtag hilft unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen", erklärt AOK-Direktor Peter Weber in Bamberg.
Der Kindermitbringtag ist auch Teil der Zertifizierung zum familienfreundlichen Unternehmen "Audit Beruf und Familie" durch die gemeinnützige Hertie-Stiftung. Bei der AOK gibt es bereits viele Regelungen zu familienfreundlichen Arbeitszeiten sowie flexible Wiederein stiegsmöglichkeiten nach der Elternzeit.
Das Audit sieht vor, weitere Potenziale für familienfreundliche Lebens- und Arbeitsbedingungen zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Dabei spielen Maßnahmen wie Informations- und Beratungsangebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege oder die bedarfsgerechte Ausweitung von Kindermitbringtagen künftig eine noch größere Rolle, teilt AOK-Pressereferentin Rosemarie Schmitt mit.
Kinderausflug am Landratsamt
Doch nicht nur in Firmen werden Betreuungsmöglichkeiten für den Nachwuchs der Mitarbeiter angeboten. Auch Behörden wie das Landratsamt Forchheim mit seinen 550 Mitarbeitern zeigen sich familienfreundlich. "Bei uns sind am Buß- und Bettag 30 Kinder zur Betreuung angemeldet", berichtet Pressesprecher Maximilian Sebald. Seit 2008 werde diese Möglichkeit angeboten.Betreut werden die Kinder von den Mitarbeitern des Personalrates. Die haben sich schon ein buntes Programm ausgedacht. So wird vormittags ein Ausflug in die Binghöhle nach Streitberg veranstaltet, das Mittagessen gibt's in der Cafeteria des Landratsamtes und danach wird nach Herzenslust gespielt und gebastelt.
Nur in der Stadtverwaltung Forchheim wird offiziell nichts dergleichen angeboten. "Ich halte dies nicht für erforderlich, weil die Kindergärten in Forchheim alle offen sind", erklärt Personalratsvorsitzender Dieter Walda. Außerdem verweist er auf ein Betreuungsangebot der Martinsschule. Dort seien nur fünf Kinder angemeldet worden, berichtet Walda und bezieht sich dabei auf eine Information von Gabriele Obenauf, der Leiterin des Amtes für Jugend, Bildung und Sport.
Dieter Walda betont jedoch auch, dass es grundsätzlich bei der Stadt Forchheim für Mitarbeiter kein Problem sei, ihre Kinder mitzubringen, wenn sich einmal keine familiären Betreuungsmöglichkeiten finden ließen - vorausgesetzt, dies lasse sich mit dem Arbeitsplatz vereinbaren.