Bürgerpreis für Barbara Kick und Gerhard Käding
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Mittwoch, 06. Dezember 2017
Der Bürgerpreis für Stadt und Landkreis Forchheim mit dem Projektpartner Sparkasse ist an zwei Personen und eine Senioreninitiative verliehen worden.
Von Kindern, die keine Kohlrabi kennen oder nicht wissen, wie man Karotten schält, berichtet Barbara Kick am Tisch. Sie wurde gerade mit dem Bürgerpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Ihr Laudator, Landrat Hermann Ulm (CSU), hatte zuvor ihre Initiative zur Betreuung von erkrankten Kindern berufstätiger Eltern herausgestellt.
"Känguru" heißt das Angebot, das Kick über den Deutschen Hausfrauenbund Erlangen auch für Notfälle in Stadt und Landkreis Forchheim ins Leben gerufen hat. "Wir suchen Helferinnen, die zu einem kranken Kind in die Wohnung gehen können", verbindet Kick den Dank für die Auszeichnung gleich mit der Suche nach Nachfolgern.
Kinderkochkurse
Derzeit liegen ihr die Kinderkochkurse in der Küche der Adalbert-Stifter-Schule Forchheim besonders am Herzen. "Wir werden das nächste Mal Plätzchen backen", erzählt Kick weiter. Den Einwand, das sei doch kein gesundes Essen, kontert sie mit den geringen Kenntnissen vieler Kinder aus dem sozialen Brennpunkt Forchheim-Nord. "Hier geht es ums Selbermachen; Kekse nimmt man aus Packungen. Manche kennen nur Tütensuppen; sie wissen nicht, dass man Gemüse auch roh essen kann", schlägt sie den Bogen zum Grundziel des Kurses, bei dem sie mit der Offenen Jugendarbeit und auch mit behinderten Kindern zusammen kocht und bäckt.
Geschiedene Eltern
Eine gewiss nicht leichte Aufgabe ist der "begleitete Umgang". Hier helfen Kick und ihre Mitstreiter in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und der Erziehungsberatung geschiedenen oder getrennten Eltern, eine Lösung mit dem Umgangsrecht des jeweils anderen Elternteils zu finden. "Manche können überhaupt nicht mehr miteinander reden", schildert sie die oft verzwickte Ausgangsituation. Zehn Mal bietet man in der Regel die Unterstützung an, genug Zeit für die Betroffenen, sich zu arrangieren, wie sie hofft. Gerhard Käding - sein Name ist vielen ein Begriff, ist der Elektriker doch seit Jahrzehnten im Rettungsdienst und Katastrophenschutz engagiert und nicht nur dort. Bürgermeister Franz Streit (CSU) versuchte, das vielfältige Engagement aufzulisten: im Stadtrat, beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK), bei der Sebastiani-Bruderschaft, als Seniorenbeauftragter und Partnerschaftsbeauftragter für Forchheims rumänische Partnerstadt Gherla. Als Kern stellte er heraus: "Käding handelt aus ausgeprägter christlicher Nächstenliebe."
Von Ehrungen hält Käding nicht viel, wie er freimütig einräumte. "Man ehrt, wen man loshaben will. Aber den Gefallen tu ich nicht." Er will - wie auch Kick - weitermachen.
Ob seine und ihre Energie daher rühren, dass sie sich schon in jungen Jahren ehrenamtlich betätigt haben? Für Käding beginnt es im alter von neun Jahren, als Ministrant bei der Frühmesse in St. Martin. Dann folgen die vielen Jahre, in denen er Ersthelfer ausgebildet hat, und und und. 1990, so erinnert er sich, war er im ersten Einsatz für das Kinderheim in Gherla. Auf drei Jahre wollte er sein Engagement begrenzen. Doch dann erhielt er eine von Kinderhänden gemalte Weihnachtskarte mit dem Text: "An unseren Vater in Deutschland." "Und da willst du nicht mehr hingehen?", sagte Kädings Frau nur. Und er fuhr wieder hin, auch mit seinen Mitarbeitern für fachliche Arbeiten.
Kein U21-Preis
In der Kategorie U21 fand die Bürgerpreis-Jury mit den beiden Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn (CSU) und Andreas Schwarz (SPD) keine geeigneten Vorschläge. Als "Alltagshelden" wählten sie die "Seniorengemeinschaft Ehrenbürg" aus. "Wir wollen eine Stimme für die sein, die Hilfe brauchen", umschrieb die Vorsitzende Angelika Fuchs die breite Palette von Aufgaben. Zwei Dinge bewegen sie im Moment besonders: die Organisation von Fahrdiensten nach "Jot-We-De, wie sie salopp die Entfernungsprobleme in der Fränkischen Schweiz nannte. Und: "Ich bin schockiert, dass im nächsten Jahr 100 Pflegeplätze wegfallen werden." Zwangsläufige Folge ist für Fuchs eine Verstärkung der ambulanten Angebote. "Das ist mir eine Herzensangelegenheit", betonte sie und fügte die Bitte um mehr ehrenamtliche Helfer an.