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Bürgern ist das Tempo zu hoch


Autor: Sylvia Hubele

Bammersdorf, Mittwoch, 02. März 2016

Die Einwohner von Bammersdorf sorgen sich um die Sicherheit entlang der Ortsdurchfahrt.
Den Bürgern sind viele Autos in Bammersdorf zu schnell unterwegs. Foto: Josef Hofbauer


Man habe in den vergangenen 20 Jahren viel erreicht und investiert, zählte Bürgermeister Claus Schwarzmann zur Bürgerversammlung in Bammersdorf auf: Neben Rathaus, Bücherei, Schule und Eggerbachhalle wohnen inzwischen gut 1000 Einwohner mehr in Eggolsheim und den einzelnen Ortsteilen.

Für das, was bis 2022 geplant ist, will die Gemeinde gut zwölf Millionen Euro investieren. Darunter sind Projekte wie die Dorferneuerung in Weigelshofen, Neuses und Drügendorf, aber auch die Ortsdurchfahrt in Drosendorf und die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Eggolsheim und Bammersdorf, die mit Radweg geplant wird und die Gemeinde 1,2 Millionen Euro kosten soll.


"Die brettern einfach durch"

Bammersdorf ist mit gut 1000 Einwohnern die zweitgrößte Ortschaft der Marktgemeinde Eggolsheim - gut 60 von ihnen waren zur Bürgerversammlung ins Sportheim gekommen.

Der Wanderwart für den Fränkische-Schweiz-Verein beklagte den schlechten Zustand eines Wanderweges, der durch Pferdebenutzung zu einem Morast geworden sei: "Ich kümmere mich darum", versprach der Bürgermeister.

Ein großes Thema in Bammersdorf war die Straße und die Verkehrssicherheit. Die Menschen wünschten sich, dass in der ganzen Ortsdurchfahrt die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer beschränkt werden soll. Ob an der Bushaltestelle oder anderen Stellen: "Die brettern einfach durch"! sorgten sich die Bammersdorfer um die Sicherheit der Kinder im Ort. Schwarzmann versprach einen Ortstermin mit der Verkehrsbehörde: "Ich kann hier kein Schild aufstellen, das ist eine Kreisstraße."


Sperrung nicht möglich

Außerdem wollten die Bürger wissen, was mit der neu sanierten Straße in Bammersdorf passiere. Schließlich würde demnächst Schwerverkehr dort unterwegs sein, wenn von der Bahn in Forchheim die Piastenbrücke abgerissen und saniert werde, und die Umleitung über Weilersbach nach Bammersdorf führt. Sie schlugen vor, die Strecke für schwere Lastkraftwagen zu sperren - oder eine Bestandsaufnahme als Beweissicherung zu machen. "Ich kann doch als Eggolsheimer Bürgermeister keine Kreisstraße sperren", appellierte Schwarzmann an die Bammersdorfer. Die Straße sei für regulären Verkehr gebaut, damit könne sie auch von diesem benutzt werden.

Einmal im Jahr wallfahren die Bammersdorfer nach Gößweinstein. Der Wallfahrtsführer fragte an, ob die Freiwillige Feuerwehr Bammersdorf die Wallfahrt absichern könne. Bürgermeister Schwarzmann erklärte, dass er diesbezüglich bereits mit Landratsamt und Polizei Kontakt aufgenommen habe, die dieses Anliegen abgelehnt hatten. Es reiche, geeignete Personen mit Warnweste auszustatten, so wie es im Merkblatt des Bistums stehe, erläuterte Schwarzmann. Die Wallfahrt führe außerhalb des Gemeindegebietes - und deswegen sei die Feuerwehr Bammersdorf dort nicht zuständig. "Zwischen Moggast und Gößweinstein ist die schlimmste Strecke", versicherte der Pilgerführer. Vielleicht könne der Weg dort grundsätzlich besser gesichert werden.

Ein Bammersdorfer wollte wissen, ob sich der Edeka in Eggolsheim mit seiner Pacht finanziert habe. Ja, rechnete der Bürgermeister vor: Von den investierten 1,8 Millionen Euro bekam die GWE jährlich bis zu 140 000 Euro umsatzbezogene Pacht. Außerdem wurde vom Betrieb Gewerbesteuer an die Gemeinde gezahlt.


Noch viele Baulücken

Die Flurwege rund um Bammersdorf sind in einem schlechten Zustand, monierten einige Einwohner. "Da müssen die Jagdgenossen der Gemeinde mitteilen, was gemacht werden soll", mahnte Schwarzmann an.

Im Rahmen des Vitalitätschecks wurden auch in Bammersdorf leerstehende Häuser und Grundstücke, die sich als Baulücken eigneten, festgestellt. Die Auswertung werde noch vorgenommen, berichtete Schwarzmann, allerdings müsse dabei die Privatsphäre der Menschen beachtet werden. Da in Bammersdorf noch viele Baulücken vorhanden sind, werde wohl demnächst kein neues Baugebiet ausgewiesen, zeigte sich der Bürgermeister sicher. Die Gemeinde wolle keine Bauplätze für Leute erschließen, die bereits zwei oder drei andere ungenutzte Bauplätze haben und diese als Kapitalanlage nutzen: "Da haben wir keine Lust darauf", sagte Schwarzmann. Es gebe genügend Bauplätze, aber niemand könne dort bauen.