Bürgermeister soll Synagogen-Grund verkaufen
Autor: Andreas Oswald
, Donnerstag, 27. Sept. 2012
Vor der heutigen Stadtratssitzung, in der es auch um das Synagogen-Grundstück geht, traf sich die Initiative "Bunt statt Braun" und forderte eine Gedenkfläche statt einer Bebauung .
Das Bündnis gegen Rechtsextremismus "Bunt statt Braun" hat sich mit vier Mitgliedern am ehemaligen Synagogen-Grundstück eingefunden, um vor der heutigen Stadtratsitzung noch einmal Druck zu machen gegen die von Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) als Privatperson beantragte Bebauung der Häuserlücke in der Wiesentstraße.
Zur Unterstützung hatte die Initiative um Atilla Karabag den Forchheimer Lokalhistoriker und Autor Rolf Kiessling mitgebracht. Der verwies darauf, dass es zum Schicksal der Juden im Dritten Reich drei Säulen des Erinnerns gebe: die Geschichtsbücher, die Zeugnisse in Museen und die Orte des schrecklichen Geschehens. "Wir fordern, dass auf dem Synagogen-Grundstück keine Bebauung stattfindet, sondern eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer aufgestellt wird", erklärte deshalb Atilla Karabag. Dazu solle der Oberbürgermeister das Grundstück "zum normalen Verkehrswert" an die Stadt verkaufen. "Er soll ja keine finanziellen Einbußen erleiden", ergänzte Bündnis-Mitglied und FW-Stadtrat Ludwig Preusch.
Zu schnell vergessen
Mit Bedauern stellte er fest, dass in den Schulen immer weniger über das Dritte Reich informiert werde - gleichzeitig nähmen die rechtsextremen Aktivitäten zu.
Auf die Frage, warum von jüdischer Seite das Thema wesentlich entspannter gesehen werde - der Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde in Nürnberg, Arno Hamburger, hat keine Einwände gegen eine Bebauung - meinte Rolf Kiessling, dass dies die falsche Adresse gewesen sei. Eigentlich sei die Gemeinde in Bamberg zuständig.
Außerdem, so Kiessling wörtlich: "Zwei Juden, drei Meinungen!"