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Bürgermeister Paul Steins will in Poxdorf "Dinge in Gang bringen"


Autor: Dagmar Niemann

Poxdorf, Donnerstag, 14. August 2014

Paul Steins möchte ein transparenter und kommunikativer Bürgermeister sein. Drei Monate nach seinem Einzug ins Poxdorfer Rathaus hat er aber erkannt, dass nicht alles von heute auf morgen geht.
Seit 100 Tagen ist das Rathaus der VG Effeltrich jetzt die Arbeitsstelle von Bürgermeister Paul Steins.  Foto: Malbrich


In Sachen Kommunalpolitik ist Paul Steins schon fast so etwas wie ein alter Hase. Von 1984 bis 1996 und von 2002 bis 2014 saß der 63-Jährige für die CSU im Poxdorfer Gemeinderat. Seit März steht Steins nun selbst an der Spitze der Gemeinde.

100 Tage später loben sowohl Alfons Niebler (SPD) als auch Willi Schneider (FW) die gute Atmosphäre in den Gemeinderatssitzungen. Beide Fraktionssprecher unterstreichen, dass der Informationsfluss bestens sei: Zu Beginn jeder Sitzung berichte Steins, ob oder in welcher Form gefasste Beschlüsse bereits umgesetzt worden sind.

Allerdings seien bislang auch keine kontroversen Entscheidungen angestanden. "Erst wenn das der Fall ist, wird sich zeigen, wie sachlich und offen im Rat diskutiert wird und inwieweit auch die Stimmen der Opposition berücksichtigt werden", sagt Niebler.




Interview


Herr Steins, gab es nach Ihrem Amtsantritt Überraschungen?
Steins
: Unangenehme Überraschungen gab es nicht, eher positive. Dazu gehört vor allem die sehr gute Zusammenarbeit mit der VG-Vorsitzenden und Effeltricher Bürgermeisterin, Kathrin Heimann. Wir beurteilen viele Situationen ähnlich. So sind wir uns beispielsweise einig darin, dass wir die Strukturen in der Verwaltung umgestalten müssen.

Warum?
Das Arbeitspensum der Mitarbeiter ist groß, aber Neueinstellungen sind uns nicht möglich. Also müssen wir Umbesetzungen vornehmen und die Aufgaben anders verteilen. Außerdem muss die Motivation der Mitarbeiter gestärkt werden. Dazu müssen wir uns noch etwas einfallen lassen, denn Beförderungen können wir nur begrenzt vornehmen. Aber so etwas gelingt nicht in 100 Tagen.

Gab es erste Enttäuschungen?
Ja, die hat es gegeben. Die große Enttäuschung besteht für mich darin, dass auch heuer der Haushalt voraussichtlich erst im November eingebracht werden kann. Ich musste einsehen, dass ich das nicht beschleunigen kann. Das Arbeitsgebiet des Kämmerers, der zugleich ja auch die Geschäftsstellen leitet, ist eigentlich zu groß. Wie wir das in Zukunft lösen werden, weiß ich noch nicht.

Wie ist das Klima im Gemeinderat?
Ich glaube, das Klima ist gut. Ich möchte alle einbeziehen und auch die Kollegen der anderen Parteien ins Boot holen. Wir müssen viel miteinander reden, die Informationen müssen fließen. Um die Transparenz zu vergrößern, lasse ich den Räten beispielsweise auch die Protokolle der VG-Versammlungen oder des Schulverbandes oder anderer Sitzungen, an denen ich teilgenommen habe, zuschicken. Wer Ideen hat, der soll sie auch
einbringen können. Das nützt uns allen, das ist gut für Poxdorf.

Wollen Sie neue Schwerpunkte setzen?
Ja, das will ich. In Bezug auf die Tagesschule und den Förderverein ist das schon geschehen: Ich habe auf einem Elternabend im Juli über die Finanzierung der Schule gesprochen und erklärt, wie viel die Gemeinde da beisteuert und warum die Eltern ab dem nächsten Schuljahr 12,50 Euro pro Monat für die Hausaufgabenbetreuung zahlen müssen. Und dann gibt es inzwischen auch den Runden Tisch.

Wer trifft sich da?
Hier sollen die Poxdorfer Jugendlichen Gelegenheit haben, mit dem Bürgermeister ins Gespräch zu kommen. Sie können Wünsche äußern oder Vorschläge machen, wie man unseren Ort für Jugendliche attraktiver machen kann.

Wie ist die Resonanz?
Beim ersten Mal sind nur vier Jugendliche gekommen, beim zweiten Mal schon neun. Das geht eben alles nicht von heute auf morgen.

Was macht Ihnen in Ihrem neuen Amt besondere Freude?
Dass ich mit so vielen Leuten zusammenkomme. Und dass ich Dinge in Gang bringen kann. Ich gehe oder fahre durch den Ort und sehe, dass hier oder dort die Kanalabdeckung am Straßenrand unbedingt repariert werden muss oder dass ein Gemeindegrundstück überwuchert ist und dort allerlei Zeug rum liegt. Oder dass die Gräben mal wieder ausgebaggert werden müssen. Für alles fühle ich mich jetzt verantwortlich. Und dann überlege ich, wie da was getan werden kann und wer das machen soll.

Muss Ihre Familie sehr zurückstecken, seit Sie Bürgermeister sind?
Eigentlich nicht. Es war ja abgesprochen, dass ich für das Amt kandidiere. Früher hat meine Familie durch Beruf und viele Dienstreisen viel mehr ertragen müssen. Abends bin ich ja jetzt immer zu Hause in Poxdorf. Und heute habe ich zum Beispiel Enkel-Nachmittag. Das muss sein, das habe ich versprochen. Und das halte ich.

Machen Sie einen Sommerurlaub?
Den hatte ich schon: eine Woche Zillertal mit Familie, zwei Enkel und zwei Hunde inklusive.

Wobei finden Sie Ihren Ausgleich?

Beim Radfahren, bei meiner Modelleisenbahn, einmal pro Woche im Gesangverein und beim Besuch von Fußball-Bundesliga-Spielen im Stadion. Das ist alles noch genauso wie früher.