Bürger konkretisieren viele Ideen für Baiersdorf
Autor: Pauline Lindner
Baiersdorf, Freitag, 22. November 2019
Eine zweite Fußgänger- und Radwegverbindung über die A 73 - das ist nur eine von vielen Ideen für die Stadtentwicklung von Baiersdorf.
Wohin soll sich die Stadt entwickeln? Dieser Frage gingen gut 100 Baiersdorfer beim zweiten Isek-Treffen (Integrierte städtebauliche Entwicklung) mit Arbeitsgruppen in der Mehrzweckhalle nach. Die Überlegungen der Bürger werden, so Bürgermeister Andreas Galster (CSU), auch in die Überarbeitung des Flächennutzungsplans einfließen.
Er lobte die erste Veranstaltung als "sehr guten Diskussionsprozess" mit Meinungsvielfalt. Aus ihm haben Martin Fladt und Alexander Breit vom Büro Umbau-Stadt aus Frankfurt vier Handlungsfelder herausgefiltert: Zentrum, Verkehr, Flächenentwicklung und Energie. Für das zweite Treffen ergänzten sie zwei Bereiche: Soziales mit Jugend und Sport sowie Ökologie und Natur. Zu Ersterem gehört für ihn auch der Wunsch nach Bürgertreffs und Bürgerhäusern in den Stadtteilen. Beim Kindergarten für Igelsdorf sind Räume für eine ähnliche Nutzung schon vorgesehen.
Zweite Verbindung in die Hut?
Als "dickes Brett" beschrieb Fladt die Idee einer zweiten Fußgänger- und Radlerverbindung in die Hut und weiter. Um die Unterführung unter der Bahn und die verwinkelte Anfahrt zu vermeiden, sollte ein Steg südlich des Bahnhofs entstehen, der Schule und Altstadt (über den Autobahnsteg) verbindet.
Für den Westrand von Hagenau zeigte Breit durch Planskizzen, wie viel Fläche dort 50 Wohneinheiten bräuchten, wenn sie als Einfamilienhäuser und wenn sie als zweistöckige Gebäude mit Etagenwohnungen entstehen.
Hauptstraße als Einbahnstraße
Nach der einstündigen "Werkstatt"-Phase kam viel Konkretes dazu, wie die selbst gefundenen Ziele Wirklichkeit werden könnten. Die Baiersdorfer, die sich zum Thema Altstadt und deren Belebung zusammengefunden hatten, nannten einen Themenweg mit Stelen zur Geschichte der Stadt sowie ein Tanzfestival. Das Wagner-Gelände in der Judengasse können sie sich als Grünanlage, aber auch als Markthalle oder auch als Tiefgarage für Anwohner vorstellen. Der Verkehr muss möglichst raus, war eine Grundforderung. Deshalb sollte die Hauptstraße eine Einbahnstraße werden.
Industriestraße bis zur Autobahn?
Bei der Gruppe "Stadtentwicklung" gab es gegensätzliche Haltungen, besonders zu einer Bebauung zwischen Igelsdorf und der Hut. Hier will das Evangelische Siedlungswerk (ESW) eine große Wohnanlage errichten. Man dachte auch an Gewerbeansiedlung im Stadtsüden jenseits der heutigen Bebauung und im Nordosten zusammen mit Poxdorf. Dazu sollte die Industriestraße bis zur Autobahnauffahrt verlängert werden.
Hochwasserschutz
Den Hochwasserschutz fanden einige in den bisherigen Überlegungen zu wenig berücksichtigt, liegt doch das Vorhaben des ESW in der Hauptabflussrichtung. Wegen der vorherrschenden Westwinde seien Frischluftkorridore äußerst wichtig. Ein Problem stellt der entstehende Verkehr dar, werden doch die östlichen Stadtteile schon heute von Pendlern aus den Nachbarorten auf dem Weg zur Arbeit durchfahren. Das dürfte dann verstärkt für die Hut der Fall sein.